Stiller, aber eindringlicher Roman [Rezension] The Child von Fiona Barton

Ein Roman, der eindringlich eine Geschichte erzählt, die am Ende noch einmal nachhallt.

Infos zum Buch:

Coverrechte: Wunderlich ©Foto Silke Tellers||World of Books and Dreams

AutorIn: Fiona Barton
Titel: The Child
Originaltitel: The Child
ÜbersetzerIn: Sabine Längsfeld
Format: Paperback
Genre: Roman/Drama
Umfang: 480 Seiten
Verlag: Wunderlich
Erscheinungstermin: 15. Dezember 2017
Preis Buch: 14,99 €
Preis ebook: 9,99 €
ISBN-10: 3805250983
ISBN-13: 978-3805250986
ASIN: B071L37PHV

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Inhalt

Als bei Abrissarbeiten das Skelett eines Babys gefunden wird, wird diesem zunächst keine große Aufmerksamkeit geschenkt, denn das Skelett wurde schon vor langer Zeit dort vergraben. Lediglich eine kleine, unscheinbare Nachricht in der Zeitung erzählt davon und doch löst diese Meldung bei drei Frauen etwas aus. Die Reporterin Kate hat sich fest vorgenommen, die Geschichte des Babys zu erzählen und begibt sich auf Spurensuche. Angela wurde vor vierzig Jahren ihr Baby Alice einen Tag nach der Geburt aus dem Krankenhauszimmer entführt. Hat sie Alice wiedergefunden? Und dann ist da noch Emma, die in dieser Gegend aufwuchs und seit Jahren ein furchtbares Geheimnis mit sich herumträgt.

Meine Meinung

Das Cover des Buches macht hier sehr neugierig und auch der wenig preisgebende Klappentext tut hier das Übrige dazu. Tatsächlich ist die Story aber ganz anders erzählt, als ich gedacht habe, auch wenn der Einstieg dank eines klaren und flüssigen Schreibstils recht leicht fällt. Doch auch gerade dadurch konnte ich auch ein wenig Abstand zu dem doch erschreckenden Inhalt der Geschichte wahren, denn Fiona Barton hält hier durch die unterschiedlichen Perspektiven die Emotionen eher zurück, als dass diese den Leser überschwemmen, auch wenn die einzelnen Charaktere durchaus die zu ihnen passenden Gefühle in mir hervorrufen konnten.
Die Autorin hält die Geschichte in einem konstanten Erzähltempo, legt aber hier ganz deutlich den Fokus auf ihre Charaktere und lässt jeden Einzelnen dadurch klar und deutlich vor dem Leser erscheinen. Insgesamt erhalten wir hier vier unterschiedliche Perspektiven von vier Frauen.
Da wäre zum einen Kate, die Reporterin, die durch einen Artikel in der konkurrierenden Zeitung auf den Fund der Babyleiche aufmerksam wird. Doch da das Skelett schon seit ewigen Zeiten dort zu liegen scheint, scheint es auch niemanden so tief zu berühren. Niemanden bis auf Kate, die mit ihren Nachforschungen beginnt und tatsächlich auf eine Story aus längst vergangenen Tagen stösst. Dann hätten wir Angela, deren Baby vor vielen Jahren aus dem Krankenhauszimmer entführt wurde und von dem bis heute jede Spur fehlt. In ihr erwachen neue Hoffnungen auf Klarheit. Emma wuchs in der Gegend auf, in der das Skelett gefunden wurde. Heute arbeitet sie als Lektorin und ist mit ihrem Uniprofessor verheiratet, doch damals war alles anders und sie leidet nach wie vor unter Angststörungen. Die letzte der vier Frauen ist Jude, Emmas Mutter und eine Person, die nur an sich denkt. Aus diesen vier Perspektiven kann der Leser das Geschehen verfolgen. Während Emmas Part in der Ich-Form erzählt wird, berichtet ein Erzähler in der dritten Person von den anderen Dreien.
Die Geschichte an für sich ist eher ruhig, dafür aber sehr eindringlich erzählt. Sehr detailliert bekommt man hier die einzelnen Charaktere und deren Erlebnisse geschildert. Direkt langatmig fand ich es nicht, weil durchaus immer etwas geschieht, doch wer viel Action mag, ist hier nicht unbedingt richtig. Dabei legt Fiona Barton durchaus immer wieder “falsche Fährten”, gibt Raum zum Miträtseln und bringt immer wieder Überraschungen mit ins Geschehen und auch durch die kurzen Kapitel mit wechselnden Perspektiven sorgt sie für ein gewisses Tempo, zu dass man hier durchaus in den Sog der Story gerät. Aber dieser Sog geht eindeutig durch die Charaktere hervor und das, was da wirklich Geschehen ist.
Die Charaktere sind wirklich intensiv beschrieben und doch hatte ich einen gewissen Abstand. Wobei ich durchaus für die einzelnen Personen auch die passenden Emotionen spüren konnte. So hatte ich Mitgefühl mit Angela, Mitleid mit Emma, war neugierig mit Kate und Jude rief starke Abneigung hervor. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und glaubwürdig und lassen den Leser über das Erzählte intensiv nachdenken.

Mein Fazit

 Eine Geschichte, deren Inhalt mich berühren und mit dem mich die Autorin sehr gut fesseln konnte. Die unterschiedlichen Charaktere und deren Entwicklungen waren sehr gut dargestellt und wirkten glaubwürdig. Mit dem Plot konnte die Autorin mich stellenweise überraschen, auch wenn ich bei einer Sache recht früh das richtige Gespür hatte. Alles in allem aber ein sehr intensiver Roman, eher schon ein Drama, mit vielen Wendungen und Überraschungen für den Leser, einzig die teilweise sehr detailliert beschriebenen Ereignisse ließen es hier und da etwas langatmig, aber nicht langweilig wirken. Lesenswert!

5 Gedanken zu „Stiller, aber eindringlicher Roman [Rezension] The Child von Fiona Barton

  1. HibiscusFlower Antworten

    Dies ist ja so ein Wunschbuch von mir, liebe Silke, sodass ich etwas neidisch bin, dass du es schon gelesen hast. Doch deine Zeilen dazu vergrößern meine Neugier auf die Story und das ist ja auch etwas Gutes. :D
    Liebst, Hibi

  2. Silly Autor des BeitragsAntworten

    Liebe Hibi,

    das Buch war wirklich gut und ich kann es dir absolut empfehlen. ;) Es freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte und bin gespannt, wie es dir gefällt.

    Liebe Grüße
    Silke

  3. HibiscusFlower Antworten

    Kannst du mir mal sagen, wie das geht, liebe Silke ?
    Ich habe dich doch gestern erst wissen lassen, dass ich das Buch ebenfalls gern lesen würde! Schaue ich in den Briefkasten -> Buchpost ? Diese Überraschung ist dir wirklich gelungen. Strahlend hocke ich hier. :D Vielen lieben Dank <3

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hach, ich kann zaubern, nur Hogwarts hat meinen Brief damals vergessen und so sitz ich halt hier. 😄😄😁

      Hach, ich freu mich, dass du dich freust und die Überraschung geglückt ist. 🤗🤗 ❤

      Liebe Grüße
      Silke

  4. Pingback: Mein Lesemonat Dezember 2017 -

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