
Infos zum Buch:
AutorIn: Monika Loerchner
Titel: Hexenherz 03
Goldener Tod
Format: Taschenbuch
Genre: Fantasy
Umfang: 512 Seiten
Verlag: Acabus Verlag
Erscheinungstermin: 28. September 2020
Preis Buch: 18,00 €
Preis eBook: 8,99 €
ISBN-13: 978-3862827886
Mehr Infos zum Buch (Werbung):
*Website Monika Loerchner*
Inhalt
Achtung, Band 3 – es könnten inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern vorhanden sein.
Helena lebt in einer Welt, in der es nur den Frauen gelingt, Magie zu wirken. Männer sind hier das “schwache” Geschlecht, da sie diese Macht nicht besitzen. Doch nun scheint es Rebellenführer Adrian mit seiner Truppe gelungen zu sein, dass es nun auch Männer mit Magie geben könnte. Ausgerechnet Helenas Sohn Kolja ist es als ersten gelungen und auch wenn Helena zu den Rebellen gehört, hegt sie doch in ihrem inneren Zweifel, denn für sie sollte das alleinige Vorrecht auf Macht den Frauen obliegen. Ein Kampf um Gleichberechtigung beginnt, doch wer wird wirklich siegen?
Meine Meinung
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Alleine das Wort Hexe im Titel macht mich als Fantasyfan neugierig und auch der Klappentext klang ansprechend. Da mir gesagt wurde, dass ich die Bücher auch unabhängig voneinander lesen kann, habe ich dann, wie es so typisch für mich ist, mit diesem dritten Band begonnen. Richtige Verständnisprobleme, was den Inhalt betrifft, hatte ich nicht, doch insgesamt hatte ich doch das Gefühl, das mir vor allem um die Charaktere besser fassen zu können, Hintergrundwissen fehlt.
Monika Loerchner hat einen ausführlichen Schreibstil, der eher ruhig und unaufgeregt bleibt, dabei erhält der Leser aber die Gelegenheit, wirklich bis in Details die Gedanken der Charaktere, allen voran der Protagonistin Helena, nachzuvollziehen.
Das Worlbuilding ist hier definitiv etwas besonderes, denn alleine die Tatsache, dass es hier die Frauen sind, die regieren, brachten eine ganz besondere Perspektive für mich. Selbst in ihrer Sprache greift die Autorin auf, welche Macht hier den Frauen zugute kommt, so wird hier z. B. aus “großer Gott” “große Göttin” und noch vieles mehr. Das brachte mich zunächst zwar zum Schmuzeln, zeigt aber auch, wie sehr wir uns hier doch daran gewöhnt haben, dass selbst in der Sprache das Männliche dominiert.
Es geht hier um den Kampf der Gleichberechtigung, nur halt dieses mal anders herum und auch das brachte mich immer wieder aufs neue zum Schmunzeln, damit verpackt Autorin Monika Loerchner mit Humor ein Thema, das mich doch auch wieder hat innehalten lassen. Gleichberechtigung, das Recht, das jeder so leben darf und sollte, wie er es für sich selbst für richtig hält, genau diese Kernaussage hat die Autorin hier ganz clever verpackt, denn was hier gilt, sollte für uns heute selbstverständlich sein, ist es aber noch lange nicht.
Gerade Protagonistin Helena zeigt hier ganz deutlich ihre eigene innere Zerrissenheit. Auf der einen Seite ist sie der Meinung, dass nur Frauen die Macht haben sollten und Männer halt an den Herd gehören, doch durch ihren Sohn Kolja werden ihr ständig andere Perspektiven aufgeführt, die sie selbst immer wieder ins Wanken bringen.
Helena ist eine sehr schwierige Protagonistin, die nicht nur vor Sarkasmus trieft, sowohl wörtlich als auch gedanklich, sondern auch selbst immer wieder anhalten und nachdenken muss. Ich schwanke immer noch, ob ich sie nun mag oder eher nicht, auf jeden Fall ist sie aussergewöhnlich und sorgt auch jetzt, beim Schreiben der Rezension, dass ich wieder über sie und ihr Verhalten nachdenke.
Neben ihr spielen diverse weitere Charaktere wichtige Rollen, wie z. B. ihr Sohn Kolja, aber auch Rebellenführer Adrian. Alle zusammen geben dem Leser ein intensives Bild von einer Weltordnung, die so anders als unsere zu sein scheint und der der unsrigen doch so sehr ähnelt.
Ein wirklich interessantes, mal einfach wieder ungewöhnliches Buch, dass zwar mit Magie und Fantasy daherkommt, aber im Grunde eher das Thema Gleichberechtigung einmal anders verpackt. Mit Humor und auch einer Portion Sarkasmus zeigt die Autorin, welch schweren Weg man gehen muss, um etwas wie Gleichberechtigung zu finden.
Ahoi Silke,
kann dir nur zustimmen; Helena ist wirklich ein schwieriger Charakter – was ich sehr zu schätzen weiß. Ich habe mich schon bei Band 1 dazu entscheiden können, sie gut zu leiden :D Aber ihr Sarkasmus ist wirklich unschlagbar!
Wenn du magst, hier meine Rezension :)
Liebe Grüße
Ronja von oceanloveR