
Infos zum Buch:
AutorIn: Nadine Matheson
Titel: Jigsaw Man
Originaltitel: The Jigsaw Man
ÜbersetzerIn: Rainer Schumacher
Format: Taschenbuch
Genre: Thriller
Umfang: 480 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungstermin: 28. August 2020
Preis Buch: 11,00 €
Preis eBook: 4,99 €
ISBN-13: 978-3404180578
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*Bastei Lübbe*
Inhalt
Als in London an verschiedenen Orten Leichenteile gefunden werden, wird die SCU, die Serial Crimes Unit, dazugerufen. Für Detective Anjelica Henley gleicht es einem Déjà-Vu, denn bereits vor einiger Zeit hat sie den so genannten Jigsaw Man verhaftet, dessen “Spezialität” es war, seine Opfer zu zerstückeln. Doch dieser sitzt im Gefängnis und alle befürchten, dass es sich um einen Trittbrettfahrer handelt. Gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen Salim Ramouter beginnt sie, zu ermitteln.
Meine Meinung
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Cover und vor allem der Titel machten mich umgehend neugierig und gespannt auf den Debütthriller der Autorin Nadine Matheson. Bei Jigsaw Man hatte ich natürlich gleich eine Assoziation zu einem Film und sah ständig die Figur vor mir. Was hier allerdings nichts mit dem Fall zu tun hat.
Schon mit dem Prolog weiß die Autorin ihren Lesern einen ersten Schock zu verpassen. Dabei schreibt sie sehr anschaulich und man hat nur allzu deutliche Bilder der Verbrechen im Kopf. Zwar beschreibt die Autorin nicht alles bis ins kleinste Detail, doch sie liefert schon genug Bilder, um Kopfkino zu verursachen. Wer da sehr zart besaitet ist, wird wohl hin und wieder schlucken müssen. Auch sonst ist der Schreibstil leicht und flüssig zu lesen und brachte gute Unterhaltung.
Wie bereits erwähnt, ist der Prolog schon ein erster Ausblick auf die teils sehr brutale Vorgehensweise des Killers. Doch nach dem Einstieg wird erst einmal das Tempo gebremst. Die unterschiedlichen Charaktere werden vorgestellt und man bekommt auch Einblicke in deren Privatleben. Aber auch die Ermittlungen beginnen und so nach und nach steigert sich dann auch das Tempo. Da ich recht viele Thriller lese, habe ich das ein oder andere vorausahnen können, doch die Autorin weiß durchaus auch zu überraschen.
Man erfährt hier auch recht viel aus dem Privatleben der Ermittler, was zwar durchaus häufig in Thrillern vorkommt, für mich aber gerne ein wenig mehr in den Hintergrund hätte rücken dürfen.
Das Setting, London, ist hier ein spannendes Detail, denn man sollte ja glauben, dass es einem Serienkiller in einer so großen Stadt nicht leicht fallen würde, seine Opfer zu überraschen und doch ist es gerade dieser Aspekt, der noch einmal mit auf die gesamte Atmosphäre einwirkt.
Erzählt wird in erster Linie aus der Sicht der Ermittler, doch es gibt auch immer wieder kleinere Perspektivenwechsel, die dann nähere Eindrücke anderer Charaktere bieten. Was für mich noch ein wenig deutlicher in den Vordergrund hätte rücken können, ist die Psyche des Täters. Gerade bei solch einem Psychopathen, wie in diesem Thriller beschrieben wird, hätte ich einen tieferen Einblick in die Persönlichkeit äußerst spannend gefunden.
Ansonsten sind die Charakterisierungen der Protagonisten aber gut umgesetzt. Detective Henley kommt bei diesen Ermittlungen, bedingt durch ihre Vorgeschichte, an ihre Grenzen. Das fand ich mehr als glaubwürdig und insgesamt konnte ich mich ganz gut in sie hineinversetzen. An ihrer Seite steht Salim Ramouter, der bei der SCU seine Ausbildung vollenden soll. Er ist, auch wenn er zunächst auf Ablehnung Henleys stösst, sehr sympathisch und machte für mich hier eine äußerst gelungene Entwicklung.
Weitere Nebencharaktere sind recht klischeehaft gezeichnet, sorgten aber für eine gelungene Entwicklung der gesamten Story.
Ein solider und zum großen Teil spannender Thriller, der die Vermutung erweckt, demnächst mehr über die ermittelnden Detectives zu erfahren. Für mich hätte man gerne noch ein wenig mehr auf den Täter und vor allem dessen Psyche eingehen und dafür weniger Privatleben der Ermittler beschreiben können, doch im großen und ganzen konnte mich Nadine Matheson gut unterhalten. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf weitere Fälle für Henley und Ramouter.