Kennst du deine Familie wirklich? – Meine liebe Familie von Sarah Alderson

Meine liebe Familie von Sarah Alderson
Coverrechte: Goldmann Verlag/Designer ©Foto Silke Tellers||World of Books and Dreams

Infos zum Buch: 

AutorIn: Sarah Alderson
Titel: Meine liebe Familie
Originaltitel: In Her Eyes
ÜbersetzerIn: Claudia Franz
Format: Taschenbuch
Genre: Thriller
Umfang: 384 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag
Erscheinungstermin: 18. Mai 2020
Preis Buch: 10,00 €
Preis eBook: 9,99 €
ISBN-13: 978-3442490196

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*Goldmann Verlag*

Inhalt

Dank dem erfolgreichen Unternehmen ihres Mannes genießen Ava, ihre beiden Töchter und ihr Stiefsohn ein äußerst privilegiertes Leben mit teuren Autos und einer großen Villa. Doch als sie eines Abends in der Villa von zwei maskierten Männern überfallen werden, ändert sich schlagartig alles. Ava wird dabei verletzt und als sie im Krankenhaus wieder zu sich kommt, muss sie erfahren, dass auch ihre jüngste Tochter June im Krankenhaus im Koma liegt. Leider ist das nicht alles, was ab nun den geschieht, denn es sieht so aus, als wäre Avas Leben auf Lügen aufgebaut. Wer sagt noch die Wahrheit? Wem kann sie vertrauen? Und was ist, wenn jemand herausfindet, dass auch sie ein Geheimnis verbirgt?

Meine Meinung

Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.

Es ist schon eine Weile her, dass ich eine Dilogie aus Sarah Aldersons Feder gelesen hatte. Doch diese hatte mir damals unheimlich gut gefallen und dementsprechend war ich gespannt, wie die Autorin ihren Thriller umgesetzt hat.
Hier fiel es mir sehr leicht, in die Story hineinzufinden, denn Sarah Alderson schreibt nicht nur sehr leicht verständlich, sondern schafft es auch sehr schnell einen gewissen Sog zu erzeugen, so dass man das Buch in einem Rutsch verschlingen kann. Auch die gewählte Zeitform in der Gegenwart fühlte sich an, als würde man vor dem inneren Auge einen Film sehen.
Die Spannung ist fast von der ersten Seite an gegeben und baut sich auch immer mehr auf. Ständig kommt es zu neuen Wendungen, wobei ich hier die ein oder andere bereits voraus-geahnt hatte. Nichtsdestotrotz war ich gefesselt von der Geschichte und diese ist perfekte Unterhaltung für einen entspannten Lesetag. Ich fühlte mich hier durchweg gut unterhalten und konnte hier ordentlich miträtseln.
In der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Ava erlebt man das Geschehen sozusagen aus der ersten Reihe. Dabei gibt es immer wieder Zeitsprünge in die Vergangenheit, die so nach und nach das ganze mit aufklären und für passende Aha-Effekte sorgen. Der Inhalt ist dadurch logisch aufgebaut und schlüssig erzählt und die einzelnen, kleineren Puzzlestücke fügen sich nach und nach zusammen.
Die meisten Charaktere sind mir nur bedingt sympathisch und doch konnte ich mich auf eine erschreckende Art mit Ava identifizieren. Ich hatte durchaus Verständnis für ihre Situation und ihrem Wunsch, alles aufzuklären. Das sie selbst natürlich auch ein Geheimnis verbirgt, das sie unter keinen Umständen darlegen möchte, ist natürlich die ganze Zeit im Hinterkopf. Auch wenn Ava keine Heilige ist, so fand ich sie doch auf ihre Art glaubwürdig und in den Momenten, wo es wirklich drauf ankam, hatte sie auch das Herz am rechten Fleck. Die ein oder andere Handlung fand ich zwar ein wenig zu konstruiert, was aber den Unterhaltungswert nicht schmälert.
Neben Ava spielen noch so einige weitere Personen wichtige Rollen, wie z. B. ihr ehemaliger Schulfreund und heutiger leitender Ermittler Nate. Jede Person hat hier etwas zu verbergen und hier kann man sich die Frage stellen, wen man wirklich kennt und wem man trauen kann.

Gelungene, spannende Unterhaltung mit einem direkten und bildlichen Schreibstil, bei dem man ein wahres Kopfkino erlebt. Viele Personen und viele Geheimnisse prasseln auf den Leser ein. Hin und wieder ein wenig zu sehr konstruierte Handlungen seitens der Protagonistin und die ein oder andere vorhersehbare Wendung kommen zwar vor, schmälern das Lesevergnügen aber nicht. Perfekt für einen Lesenachmittag in der Sonne.

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