Die Autorin überzeugt mich immer wieder – Wenn die Sonne den Horizont küsst von Annette Hennig

Annette Hennig Wenn die Sonne den Horizont küsst
Coverrechte: Annette Hennig/Designer

Infos zum Buch: 

AutorIn: Annette Hennig
Titel: Wenn die Sonne den Horizont küsst
Format: Taschenbuch
Genre: Thriller
Umfang: 520 Seiten
Verlag: Independently published
Erscheinungstermin: 23. Mai 2020
Preis Buch: 13,72 €
Preis eBook: 4,99 €
ISBN-13: 979-8648020436

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Inhalt

Deutschland im Jahr 1947, der Krieg ist vorbei, doch die Entbehrungen sind überall noch deutlich spürbar. Auch auf der Ostseeinsel Usedom beginnt das Leben nur langsam wieder. Hier lebt die achtzehnjährige Charlotte, deren Eltern eine kleine Pension auf der Insel führen. Bei einem der Tanzabende lernt Charlotte den jungen, russischen Offizier Nikolai kennen, der in der Nähe als Arzt stationiert ist. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf ineinander, doch Nikolai hat ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das ihm zum Verhängnis werden kann.

Meine Meinung

Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.

Was habe ich mich gefreut, als ich gesehen habe, dass Autorin Annette Hennig die Fortsetzung ihrer St. Petersburg Trilogie veröffentlicht hat. Denn Annette Hennig schreibt einfach ganz besonders, mit viel Gefühl und dem gewissen Etwas, Figuren, Zeiten und Orte lebendig werden zu lassen.
Die Geschichte liest sich wieder einmal sehr leicht und man kann hier so richtig tief abtauchen. Annette Hennig lässt die Nachkriegszeit glaubhaft lebendig werden, sowohl in ihrer Sprache, als auch in ihrer Darstellung. Man spürt, dass hier viele Entbehrungen zu ertragen sind und doch ist auch die Hoffnung auf ein neues Leben greifbar. Als Leser bekommt man hier eine sehr gutes Gefühl, wie es in der damaligen Zeit gewesen sein muss.
Auch die Geschichte an für sich hat alles, was das Leserherz begehrt. Man lernt Usedom kennen, bekommt eine wunderschöne Liebesgeschichte, die dabei nicht kitschig ist und gleichzeitig auch noch ganz viel Spannung, da auch ein Geheimnis mit in die Geschichte spielt.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei Handlungsebenen, zum einen auf Usedom, zum anderen in Leningrad, das heutige St. Petersburg. Während auf Usedom die Geschichte zwischen Charlotte und Nikolai einfach berührt, bekommt man im zweiten Handlungsstrang mehr von Nikolai und dessen Geheimnis gezeigt. Man hofft für die beiden, dass ihre gemeinsame Geschichte noch gut enden wird, doch ob das so ist, verrate ich natürlich nicht.
Die beiden Protagonisten Charlotte und Nikolai wachsen dem Leser schnell ans Herz. Beide sind durchweg sympathische Charaktere, mit denen man sich mit verliebt, mit hofft und einfach ganz fest mitfühlen kann. Gerade Charlotte trifft in ihrer Heimat Usedom auf ganz viel Unverständnis, was ihre Liebe zu Nikolai angeht. Weder ihre Eltern, noch die Bewohner der Insel heißen diese Liebe für gut. Auch wenn man es sich von ganzen Herzen für diese großartigen Charaktere wünscht, so ahnt man doch, wie es ausgehen könnte.

Auch mit dem zweiten Band der St. Petersburg weiß Autorin Annette Hennig wieder zu überzeugen. Mit viel Gefühl erzählt sie die Geschichte zweier Charaktere, die dem Leser absolut ans Herz wachsen und mit denen man intensiv mitfühlen kann. Annette Hennig hat einfach das Gespür für ein mitreißendes Kopfkino. Wieder einmal eine ganz klare Leseempfehlung!

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