
Infos zum Buch:
AutorIn: Caren Benedict
Titel: Das Grand Hotel
Format: Paperback
Genre: Familiensaga
Umfang: 528 Seiten
Verlag: blanvalet Verlag
Erscheinungstermin: 02. März 2020
Preis Buch: 15,00 €
Preis eBook: 9,99 €
ISBN-13: 978-3764507077
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*blanvalet Verlag*
Inhalt
Rügen im Jahr 1924, die Familie von Plesow führt hier das wunderschöne Grand Hotel, direkt an der Promenade von Binz. Obwohl Alexander von Plesow das Hotel leitet, hält hier Bernadette von Plesow die Zügel in der Hand. Währenddessen hat der jüngste Sohn Constantin in Berlin ebenfalls ein Hotel eröffnet und die Tochter des Hauses, Josephine, träumt von einem Leben als Künstlerin. Natürlich eckt sie dadurch immer wieder bei ihrer Mutter an, doch im großen und ganzen ist es ein gutes Leben. Doch dann tauchen Fremde auf, die Bernadette bedrohen.
Meine Meinung
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Ich bin ein großer Rügenfan und meine Familie und ich fahren schon seit Jahren immer wieder auf die schöne Insel in der Ostsee. Da war schon beim Blick auf das Cover klar, dass ich das Buch lesen möchte, denn dieses Hotel ist mir natürlich bekannt und es ist mehr als eindrucksvoll.
Caren Benedikt versetzt ihre Leser hier sprachlich zurück in die Zeit der zwanziger Jahre, allerdings fehlte mir hier so ein bisschen das aktuelle Zeitgeschehen. Das Hotel ist schon sehr edel und dementsprechend ist auch die Klientel, wie es aber im Rest von Deutschland aussieht, bleibt hier eher am Rande erwähnt.
Die Geschichte selber liest sich sehr interessant und bietet gute Unterhaltung. Neben der Familie von Plesow spielt hier auch das Zimmermädchen Marie noch eine wichtige Rolle. Was mir allerdings fehlte war das Gefühl für die Insel, was mir noch ein wenig fern blieb. So hätte dieses besondere Hotel auch irgendwo anders und nicht nur auf Rügen sein können. Zwischendurch gibt es die ein oder andere Passage, die für mich etwas langatmig wurde, im großen und ganzen liest sich der Roman aber sehr spannend, denn hier finden so manch persönliche Dramen statt.
Das Grand Hotel ist schon ein aboluter Prachtbau und hier stehen Ruhe und Erholung auf dem Programm. Zwischendurch wechselt die Szenerie aber ins Astor in Berlin und hier steht Party, Variete und das pralle Leben im Vordergrund. Allein diese Unterschiede wurden hier hervorragend ausgearbeitet und boten dadurch viel Abwechslung.
Aus wechselnder Perspektive erzählt Caren Benedikt von den von Plesows und von dem Zimmermädchen Marie. Dabei sind ihr die Darstellungen der einzelnen Charaktere absolut gelungen.
Bernadette von Plesow ist eine sehr beeindruckende Persönlichkeit, deren Präsenz man schon beim Lesen absolut spürt. Sie besitzt unheimlich viel Stärke und stellt sich den Schwierigkeiten. Doch gerade, wenn man einmal nicht so genau hinschaut, sieht man auch, was in dieser Frau steckt, nämlich nicht nur unheimlich viel Kraft, Stärke und Kompetenz, sondern auch ganz viel Emotionen.
Constantin ist da seiner Mutter durchaus ähnlich, doch er wählt seine Wege des Geschäfts mit einer ganz anderen Methode. Ich war hier schon sehr überrascht, warum möchte ich allerdings nicht verraten.
Alexander von Plesow bleibt recht blass, was aber auch zu ihm passt und Josephine versucht zu rebellieren, ist aber doch eher das verwöhnte Töchterchen.
Besonders gut gefallen hat mir das Zimmermädchen Marie, das hier eine große Liebe erfährt, die allerdings mehr als zerstörerisch ist.
Alles in allem sind es gerade die besonderen Figuren, die diese Geschichte erst so richtig zum Leben erwecken.
Eine gelungene Familiensaga, die mich im großen und ganzen sehr gut unterhalten konnte und vor allem durch seine Charaktere punkten konnte. Ich hätte mir hier gerne noch ein wenig mehr Lokalkolorit gewünscht, doch wenn man die Insel kennt, bekommt man durchaus hier Fernweh. Insgesamt konnte mich die Autorin mit ihrem Roman fesseln und die Geschichte ist perfekt für Rügenliebhaber, aber auch für Leser, die Familiensagas mögen.