Anders als erwartet – Die Traumdiebe von Cherie Dimaline

Cherie Dimaline Die Traumdiebe
Coverrechte: Heyne Verlag/Designer ©Foto Silke Tellers||World of Books and Dreams

Infos zum Buch: 

AutorIn: Cherie Dimaline
Titel: Die Traumdiebe
ÜbersetzerIn: Stefanie Frida Lemke
Originaltitel: The Marrow Thieves
Format: Hardcover
Genre: Dystopie
Umfang: 304 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungstermin: 09.März 2020
Preis Buch: 15,00 €
Preis eBook: 11,99 €
ISBN-13: 978-3453272699

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*Heyne Verlag*

Inhalt

Kanada in der Zukunft, nach der Klimakatastrophe ist das Land verändert. Waren Träume für die Menschen einst selbstverständlich, gelingt es nur noch den Ureinwohnern des Landes, zu träumen. Diese werden von den Anwerbern gnadenlos gejagt und weggesperrt. Frenchie ist sechzehn Jahre alt und hat bereits seine gesamte Familie an die Anwerber verloren, doch bei seiner Flucht durchs Land trifft er auf Gleichgesinnte. Von da an ziehen sie gemeinsam durch das wilde Land, stets auf der Flucht vor den Anwärtern.

Meine Meinung

Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.

Das Cover ist wunderschön und da ich Dystopien wirklich gerne lese, war ich so unglaublich gespannt auf Die Traumdiebe.
Ohne Frage, der reine Sprachstil der Autorin Cherie Dimaline hat mir gut gefallen, denn sie schreibt flüssig und hat doch einen ganz besonderen, ruhigen und unaufgeregten Stil. Auch auf den ersten Seiten dachte ich noch, hier eine Dystopie zu lesen, die spannend wird.
Doch leider kam da recht schnell die Ernüchterung, denn nach dem noch temporeichen Beginn und die Flucht des jungen Frenchie wurde die Geschichte ausgebremst. Frenchie stösst sehr schnell auf seine “Ersatzfamilie”, die er auf seiner Flucht durch Kanada begleitet. So geht es dann auch immer weiter durch die Geschichte, hin und wieder flieht die Gruppe und abwechselnd erzählen die einzelnen Charaktere ihre Hintergrundgeschichten. Die haben mir zwar recht gut gefallen, trugen aber leider nur wenig dazu bei, dass Worldbuilding oder die Handlung darzustellen oder voran zu treiben.
Genau dieses fehlte mir hier auch leider fast komplett, denn auch wenn es hin und wieder kleine Andeutungen auf die Vergangenheit gab, weiß ich überhaupt nicht, was es mit den Träumen, den Traumdieben und der Traumforschung wirklich auf sich hat. Warum können dies nur die Ureinwohner? Was genau geschieht mit ihnen in den Schulen? Bzw. bringen die grausamen Taten, die die Anwerber an den Ureinwohnern vornehmen wirklich etwas? Letzten Endes bleibe ich auch nach Beenden des Buches mit genauso vielen Fragen zurück, wie ich sie am Anfang hatte. Das finde ich sehr schade, denn die Grundstory klang wirklich spannend, doch meine Erwartungen an die Geschichte waren ganz andere. Bei einem dystopischen Roman finde ich gerade das Worldbuilding wichtig. Wie sieht es in den Städten aus? Was ist überhaupt mit den Menschen? Was hat zum aktuellen Stand geführt?
Aus der Ich-Perspektive durch den Protagonisten Frenchie erleben wir das Geschehen. Aber auch zu ihm fand ich irgendwie nur schwer Zugang. Ich habe ihn weder als tapferen, mutigen Kämpfer gesehen, noch als jemanden, mit dem ich mitfühlen konnte. Trotz der Ich-Perspektive blieb ich auf Distanz.
Auch die Nebencharaktere boten hier zwar reihum Hintergrundgeschichten, die ihre eigene Geschichte wiederspiegelte und hin und wieder auch etwas zum Geschehen auf der Welt wiedergaben, doch auch bei ihnen hatte ich das Gefühl, dass sie einfach blass blieben. Auch hier fiel es mir leider schwer, mit ihnen wirklich mitzufühlen.

Meine Erwartungen an diesen Roman waren hoch, vielleicht auch einfach zu hoch, denn erwartet hatte ich eine spannende Dystopie. Die Handlung jedoch blieb mir einfach zu flach und nur mit wenig Spannung. Leider ging es mir auch mit den Charakteren so, denn ich habe nicht mit ihnen mitgefiebert oder mitgelitten und selbst emotionale Momente gingen an mir vorbei. Letzten Endes blieb das Buch leider weit hinter meinen Erwartungen zurück.

2 Gedanken zu „Anders als erwartet – Die Traumdiebe von Cherie Dimaline

  1. N# Antworten

    Hallo Silke,

    mir ist es mit dem Buch ähnlich ergangen. Auch dieses Mythische um die indianische Kultur konnte mich nicht so recht abholen.

    Liebe Grüße,
    Nicole

  2. Pingback: „Die Traumdiebe“ von Cherie Dimaline – Nicht noch ein Buchblog!

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