
Infos zum Buch:
AutorIn: Lucy Foley
Titel: Neuschnee
ÜbersetzerIn: Ivana Marinović
Originaltitel: The hunting party
Format: Paperback
Genre: Thriller
Umfang: 432 Seiten
Verlag: Penguin Verlag
Erscheinungstermin: 27. Dezember 2019
Preis Buch: 15,00 €
Preis eBook: 11,99 €
ISBN-13: 978-3328104926
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*Peguin Verlag*
Inhalt
Seit einigen Jahren verbringen neun Freunde Silvester immer zusammen. Dabei ist jedes Jahr ein anderer dran, um eine neue Location für ihre Feier zu finden. In diesem Jahr durfte Emma, die noch nicht so lange zur Clique gehört wie die anderen, den Ort wählen. Ausgesucht hat sie eine abgelegene Waldhütte in den Highlands. Während ihrer Zeit dort, setzen heftige Schneefälle in und plötzlich sind die Freunde von der Außenwelt abgeschnitten. Doch nicht nur das macht ihnen zu schaffen, denn je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr verborgene Wahrheiten kommen ans Licht und die Nachricht, dass ein Serienmörder sein Unwesen in den Highlands treibt, trägt nicht gerade zur Stimmung bei. Dann verschwindet einer der Freunde und wird kurz darauf tot im Schnee gefunden.
Meine Meinung
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Das düstere Cover und auch der Klappentext versprachen eine spannende Lektüre und dementsprechend neugierig war ich auf das Buch.
Der Einstieg fiel recht leicht, denn Lucy Foley schreibt sehr gut verständlich und flüssig. Allerdings muss man ein wenig aufpassen, denn hier wechseln die Perspektive und auch die Zeitebene kapitelweise und das gleich zwischen mehreren Personen. So lernt man zum einen die beiden, die die Hütte betreuen, Heather und Doug, kennen, aber auch drei der Freundinnen, die zu der Clique gehören. Da jede Perspektive in der Ich-Form geschrieben ist, muss man also aufpassen, wer da erzählt. Allerdings hilft es hier, dass zu Kapitelbeginn immer der Name des Erzählenden genannt wird.
Richtig gut gefallen hat mir das Setting, das die Autorin für ihren Thriller wählt, eine einsame Hütte, in den Highlands, dabei die starken Schneefälle und immer wieder die Ahnung, dass da etwas vor sich geht. Das hätte für meinen Geschmack noch etwas mehr ausgebaut werden können, denn trotz der sehr atmosphärischen Umgebung blieb die Beklemmung, die man hieraus hätte machen können, eher oberflächlich.
Bereits auf den ersten beiden Seiten erfährt der Leser, dass eine Leiche gefunden wurde, um wen es sich dabei aber handelt, bleibt bis zum Schluss verborgen. Vielmehr legt Lucy Foley wert darauf, ihre Charaktere darzustellen und bei diesen liegt so einiges im Argen. Im großen und ganzen fand ich das zwar unterhaltsam, aber auch mit einigen Längen versehen. Das erhoffte Tempo blieb hier eher flach gehalten, wobei ich durchaus neugierig war, wer denn jetzt ums Leben kam und wer der Täter war.
Man erfährt so einiges über die Vergangenheit der unterschiedlichen Personen, woher sie sich kennen und wie ihre Beziehung zueinander ist. Als Leser entwickelt man hier schnell Ab- oder Zuneigung zu den einzelnen.
Im Vordergrund stehen bei den Freunden drei Frauen, Miranda, Katie und Emma. Während Miranda und Katie sich schon lange kennen, ist Emma erst spät zu den Freunden dazugestoßen. Miranda ist die Schönheitskönigin, die gerne im Mittelpunkt steht und nach deren Pfeife am besten alle tanzen. Sie ist rücksichtslos und selbstverliebt und sie macht es dem Leser nicht gerade leicht, sie zu mögen. Katie war einst “das Projekt” Mirandas, eher ruhig und zurückhaltend und eine graue Maus. Doch irgendwas scheint sie verändert zu haben. Emma hingegen möchte gerne allen gefallen und man spürt ihre Bewunderung für Miranda. Die restlichen Freunde bleiben ein wenig im Hintergrund, aber als Leser erfährt man trotzdem die wichtigsten Eigenschaften. Ebenfalls wichtig für die Handlung sind Heather und Doug, die beiden geheimnisvoll wirken und bei denen ebenfalls schnell klar wird, dass auch bei ihnen etwas nicht stimmt. Insgesamt waren mir die Charaktere ein wenig zu klischeebehaftet und dadurch wurde manches etwas vorhersehbar.
Insgesamt ist Neuschnee ein Buch, das gut unterhalten kann, allerdings für nur wenige Überraschungsmomente sorgt und durch die eher vorhersehbaren und klischeehaften Charaktere ein wenig Tempo vermissen ließ. Für einen Thriller blieb mir die Spannung zu sehr im Hintergrund, auch wenn ich durchaus wissen wollte, wer ums Leben kam und warum. Für mich war das Buch eine nette Unterhaltung für zwischendurch.