Zwar mit Humor und doch stimmt es nachdenklich – Das beste kommt noch von Richard Roper

Richard Roper Das beste kommt noch
Coverrechte: Rowohlt Verlag/Designer ©Foto Silke Tellers||World of Books and Dreams

Infos zum Buch: 

AutorIn: Richard Roper
Titel: Das beste kommt noch
ÜbersetzerIn: Katharina Naumann
Originaltitel: Something to live for
Format: Gebunden
Genre: Roman
Umfang: 416 Seiten
Verlag: Rowohlt Verlag
Erscheinungstermin: 10. März 2020
Preis Buch: 20,00 €
Preis eBook: 9,99 €
ISBN-13: 978-3805200448

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*Rowohlt Verlag*

Inhalt

Andrew ist zweiundvierzig und arbeitet als Nachlassverwalter. Bei seinem Job wurde er schon mit vielen unangenehmen Dinge konfrontiert, die nicht leicht zu verarbeiten sind. Doch seine Kollegen glauben, dass er ein glücklich verheirateter Familienvater ist, der nach dem Job zurück zu seinen Lieben kehrt. Leider entspricht das gar nicht der Wahrheit, denn irgendwie kam Andrew eher durch Zufall dazu, von einer Familie zu erzählen, die es gar nicht gibt. Nun ist sie sogar in seinen Vorstellungen so lebendig, dass es ihm keine Schwierigkeiten bereitet, von der Familie zu erzählen. Dabei lebt er in einer Einzimmerwohnung und liebt seine Modelleisenbahn. Dann taucht plötzlich die neue Kollegin Peggy auf und diese lockt Andrew immer mehr aus seinem Schneckenhaus. Doch was ist mit seiner imaginären Familie?!

Meine Meinung

Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.

Optisch kommt das Buch eher unscheinbar daher, doch die Farbgebung spricht mich hier an und vor allem der Klappentext machte mich neugierig.
Es fällt sehr leicht, Zugang zu dieser Geschichte zu finden, denn Autor Richard Roper erzählt mit einem Maß an Gefühl, aber auch Humor. Er schafft es, mit seinen Worten nachdenklich zu machen, denn in dieser besonderen Geschichte geht es nicht nur um den ruhigen Andrew.
Richard Roper ist es gelungen, seine sehr tiefgründige Geschichten einen leichten Anstrich zu geben. Dabei erzählt er hier nicht nur von Andrew, sondern auch von Menschen, die einsam sind, davon, wie es ist, einsam zu sterben und wie wichtig es doch für jeden einzelnen ist, Zuwendung zu bekommen. Auch wenn die Geschichte eher ruhig erzählt wird, lädt sie doch förmlich dazu ein, weiterzulesen, denn sie hat ihren ganz eigenen Sog, ihre ganz eigene Magie und natürlich liegt auch all das an Andrew.
Andrew, Protagonist von “Das beste kommt noch” ist natürlich hier der Mittelpunkt der Geschichte, aus dessen Perspektive der Leser die Geschichte verfolgt. Dabei werden dem Leser so nach und nach immer mehr Momente aus Andrews Leben gezeigt, die immer nachdenklicher stimmen.
Allem voran ist es natürlich Andrews Job als Nachlassverwalter und hier hat er wirklich schon schlimmes erlebt. Oftmals sterben Menschen einsam und viele werden erst nach längerer Zeit aufgefunden und das, obwohl sie mitten unter uns leben. Gerade dieser Aspekt, vor allem in der jetzigen Zeit, lässt innehalten. Ab und an sollte man vielleicht doch auf Menschen zugehen, denn wer möchte wirklich einsam sein?
Protagonist Andrew muss man einfach gerne haben, denn er ist so sympathisch, dass man ihn schnell ins Herz schließt. Dabei ist er eigentlich ein eher ruhiger, schüchterner Mensch, dessen Lebensinhalt seine Modelleisenbahn ist, die den gesamten Raum seiner Einzimmerwohnung einnimmt. Er ist irgendwie kauzig und doch durchweg nett. Dass er (s)eine komplette Familie erfindet, war eigentlich mehr ein dummer Zufall, doch wie leicht es ihm irgendwann fällt, von diesen Personen zu erzählen, zeigt wiederum, wie sehr er sich solche Menschen an seine Seite wünscht.
Neben Andrew fand ich natürlich auch Peggy toll, die schon einen guten Kontrast zu Andrew abgibt. Sie ist es auch, die es schafft, dass er seine Art zu leben doch noch in Frage stellt.
Letzten Endes hat es Roper hervorragend geschafft, seinen Charakteren Leben einzuhauchen.

Mit “Das bese kommt noch” hat Richard Roper ein emotionales Buch mit viel Humor verpackt. Die Tiefe, die hinter seinen Worten steckt, eröffnet sich bereits während des Lesens und je mehr man erfährt, desto mehr hält man inne und denkt nach. Andrew ist ein absolut liebenswerter Charakter und man hofft hier doch, dass auch er es schafft, über seinen Schatten zu springen, um nicht einmal so zu enden, wie viele seiner “Kunden”. Tiefgründig und doch mit viel Humor – zu empfehlen!

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