Ernst und humorvoll, dabei absolut authentisch – Wörter an den Wänden von Julia Walton

Julia Walton Wörter an den Wänden
Coverrechte: Arctis Verlag/Designer ©Foto Silke Tellers||World of Books and Dreams

Infos zum Buch: 

AutorIn: Julia Walton
Titel: Wörter an den Wänden
ÜbersetzerIn: Violeta Topalova
Originaltitel: Words on Bathroom Walls
Format: Gebunden
Genre: Jugendbuch
Empfohlen ab: 14 Jahren
Umfang: 304 Seiten
Verlag: Arctis Verlag
Erscheinungstermin: 21. Februar 2020
Preis Buch: 18,00 €
Preis eBook: 13,99 €
ISBN-13: 978-3038800392

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*Arctis Verlag*

Inhalt

Adam ist ein Teenager, der sich von anderen unterscheidet, denn Adam hat Schizophrenie. Nun jedoch soll sich etwas in Adams Leben ändern, denn er bekommt ein neues Medikament. Dieses Medikament soll es ihm möglich machen, sein Leben wie jeder andere Teenie zu führen. Tatsächlich verbessert sich sein Zustand und für Adam zeigen sich neue Möglichkeit. Für ihn ändert sich so einiges, denn er findet Freunde und er verliebt sich sogar in die hübsche Maya. Doch was passiert, wenn das Medikament wieder abgesetzt wird?

Meine Meinung

Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.

Das Cover erweckte gleich meine Aufmerksamkeit und doch war es vor allem der Klappentext, der mich unheimlich neugierig machte, denn etwas vergleichbares habe ich bisher nicht gelesen.
Mir hat vor allem der Schreibstil der Autorin richtig gut gefallen, denn sie erzählt leicht und flüssig und tatsächlich mit Humor von Adam. Aber das besondere daran ist, dass man hier ganz viel davon erlebt und versteht, wie es Adam geht. Das ganze wurde dann noch in einem sehr jugendlichen Stil verfasst, so dass sich hier auch die jüngeren Leser angesprochen fühlen werden.
Diese Geschichte hat ein ernstes Thema und da war es mir eigentlich schon im voraus klar, dass es emotional wird. Doch Julia Walton hat hier bewiesen, mit wieviel Gefühl sie dem Leser Adam und sein Leben näher bringt. Insgesamt ist die Geschichte zwar ruhig gehalten und doch nimmt hier vor allem der junge Protagonist Adam den Leser mit auf seine Reise. Ich habe mich hier ganz oft dabei erwischt, dass ich über ihn und seine Eigendarstellung schmunzeln musste und trotz des Humors gab es genügend Momente, die bewegten.
Auch die Krankheit Schizophrenie bekommt hier ein klares Bild. Es wirkt auf jeden Fall absolut authentisch und man fühlt hier eindeutig auf jeder Seite mit Adam mit. Ich kenne mich mit dieser psychischen Krankheit nicht aus, allerdings wird hier auf jeden Fall noch einmal deutlich, wie diese Krankheit auf den Menschen wirkt. Seien es das veränderte Denken oder die Störungen in der Wahrnehmung, man erhält hier sehr viel Informationen und ein Bild, wie umfassend diese Krankheit auf den Betroffenen einwirkt.
In einer Art Tagebuchform, bei der sich Adam an seinen Therapeuten wendet, erlebt man einen Teil seines Lebens mit. Natürlich ist durch diese Erzählform Adam der Ich-Erzähler, so wird er dem Leser sehr nahe gebracht.
Adam hat mir gleich auf der ersten Seite gefallen, man erfährt von seiner Vergangenheit, erlebt gleichzeitig aber auch die Gegenwart mit. Dabei erfährt man, trotz allem Humor und auch einer gewissen Portion Selbstironie, dass es ihm nicht immer leicht fällt, mit seiner Krankheit umzugehen. Doch man lernt auch sozusagen seine “Halluzinationen” kennen und auch das wurde wieder besonders dargestellt. Ach, lest es einfachs selber, bevor ich euch zu viel verrate.
Natürlich gibt es neben Adam einige tolle Charaktere, seien es seine Familie oder Maya, man mag sie und fühlt sich mit ihnen wohl.

Mit “Wörter an den Wänden” hat sich Julia Walton tief in mein Herz geschrieben. Eine absolut ungewöhnliche Geschichte mit einem noch ungewöhnlicherem Protagonisten, der mit viel Herz und Humor von seiner Krankheit, der Schizophrenie, erzählt. Doch hier geht es um noch so viel mehr, wir erleben Freundschaft, Liebe und Zusammengehörigkeit und das aus erster Hand. Wieder eine ganz besondere Geschichte, die ich sehr gerne weiterempfehle.

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