
Infos zum Buch:
AutorIn: Lena Wolf
Titel: Ein Sommer auf Sylt
Format: Taschenbuch
Genre: Unterhaltung
Umfang: 384 Seiten
Verlag: Rowohlt Verlag
Erscheinungstermin: 18. Februar 2020
Preis Buch: 10,00 €
Preis eBook: 9,99 €
ISBN-13: 978-3499276675
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*Rowohlt Verlag*
Inhalt
Ein halbes Jahr ist es her, dass Julias Vater, zu dem sie zuletzt ein eher unterhühltes Verhältnis hatte, verstarb. Doch trotz allem hat er ihr ein Haus auf Sylt vererbt. Gemeinsam mit ihrer Mutter und deren beiden Schwestern reisen sie nach Sylt, denn Julia möchte das Haus verkaufen und das Geld, das sie für das Haus bekommt in die Firma, die sie mit ihrem Freund Jo führt, investieren. Allein die Anreise strapaziert Julias Nerven, denn ihre Mutter und ihre Tanten streiten sich ununterbrochen und endlich auf Sylt angekommen, wartet die nächste Überraschung auf sie, denn im Haus ihres Vaters wohnt bereits eine Dame und ihre Mutter scheint diese zu kennen. Trotz alledem brauchen sie eine Unterkunft zum Übernachten und werden auch fündig und sogar der Besitzer der Pension, Mats, gehört eindeutig zu den schönen Seiten Sylts.
Meine Meinung
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Endlich mal ein etwas anderes Cover, das wirklich hübsch aussieht und auch sehr gut zum Buch passt. Auch der Einstieg fällt hier richtig leicht, denn Lena Wolf schreibt so lebendig, dass man sich umgehend mitten in der Geschichte wieder findet und gemeinsam mit Julia und ihrer Familie nach Sylt reist.
Es wird ganz schön turbolent, denn die drei älteren Damen, die Schwestern, haben sich viele Jahre nicht gesehen und sind sich auch untereinander nicht ganz grün. Inmitten von all den Streitereien und Diskussionen steht Julia, die eigentlich so gerne mal ihre Ruhe hätte. Es passiert also so einiges und immer wieder brachten mich Situationen zum Lachen. Doch Lena Wolf verpackt auch ernstere Themen mit in ihre Geschichte, so dass dieser Roman auf keinen Fall in die Kategorie seichte Liebesgeschichte gehört. Es ist durchweg unterhaltsam, aber auch einfach wunderschön. Selbstverständlich lässt sich das ein oder andere vorhersehen, was ich aber hier nicht weiter schlimm empfand, da es sich einfach so durchweg angenehm liest.
Gemeinsam mit Julia und Pensionsbesitzer Mats begibt man sich auf einer Erkundungstour und bekommt hier einige Ecken von Sylt geboten, die einem gleich Lust auf Urlaub am Meer machen. Ich war noch nie auf Sylt, aber dank der schönen Beschreibungen, konnte ich mir die Insel und deren Bewohner sehr gut vorstellen. Was mir auch sehr gut gefallen hat, sind die realistischen Darstellungen der Insel, denn Lena Wolf erklärt hier sehr genau, wo die eigentlichen Probleme der Menschen, die hier leben, liegen. Wie in so vielen Gegenden, die vom Tourismus leben, ist auch auf Sylt der Wohnraum überteuert und macht es den Menschen immer schwerer, dort zu leben.
Erzählt wird die Geschichte aus Julias Sicht in der Ich-Perspektive. Man lernt sie sehr intensiv kennen und ich konnte mich sehr gut in die junge Frau hineinversetzen.
Julia ist mir auf dem ersten Blick sympathisch. Sie ist jemand, der nicht gleich Hals über Kopf handelt und es eigentlich jedem gerne Recht machen möchte. Während ihres Aufenthalts auf Sylt findet sie aber endlich Zeit, einmal darüber nachzudenken, was ihr wirklich wichtig ist. Mats, der Pensionsbesitzer, ist mindestens genauso sympathisch wie Julia und auch ihn schließt man schnell ins Herz.
Neben den beiden stehen vor allem Julias Mutter und Tanten mit im Vordergrund und diese sorgen hier für manch einen chaotischen Moment. Doch auch ihre Geschichte bekommt so nach und nach immer mehr Details und man versteht immer besser, warum sie so miteinander umgehen.
Ein wirklich wunderschöner Roman, den man in einem Rutsch weglesen kann und der dabei noch von Anfang bis Ende für gute Unterhaltung sorgt. Man lernt sowohl die Insel als auch die Charaktere und deren Beweggründe kennen und fühlt sich einfach wohl mit ihnen. Wer ein Buch zum Aus- und Entspannen sucht, ist bei “Ein Sommer auf Sylt” genau richtig. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.