
Infos zum Buch:
AutorIn: Sebastian Fitzek
Titel: Das Geschenk
Format: Hardcover
Genre: Psychothriller
Umfang: 368 Seiten
Verlag: Droemer Knaur
Erscheinungstermin: 23. Oktober 2019
Preis Buch: 22,99 €
Preis eBook: 14,99 €
ISBN-13: 978-3426281543
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*Droemer Knaur*
Inhalt
Seit einem Unfall in seiner Teenagerzeit hat Milan Berg ein Problem: er ist Analphabet. Doch eines Tages steht ein Auto neben ihm an der Ampel, auf dem Rücksitz ein Mädchen, das einen Zettel an die Scheibe hält. Einer inneren Eingebung folgend, fährt Milan dem Wagen nach, denn er befürchtet, dass es ein Hilferuf sein könnte. Doch in welchen Alptraum Milan gerät, hätte er sich wohl niemals erträumt. Mit einer tödlichen Drohung im Nacken beginnt eine Irrfahrt, die ihn in seine eigene Vergangenheit führt.
Meine Meinung
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Wie bei allen Fitzek Büchern hat sich der Verlag auch für “Das Geschenk” etwas besonderes für das Cover ausgedacht, bei dem ich wieder einmal begeistert bin.
Ausserdem bin ich ein großer Fan des Autors und habe mich, wie jedes Jahr, sehr auf sein neuestes Werk gefreut.
Zum Schreibstil brauche ich eigentlich nicht viel sagen, denn es gibt nur wenige Autoren, die es so drauf haben, mit nur wenigen Worten ein direktes Bild vor das innere Auge zu zeichnen. Ohne Schnörkel und immer direkt erzählt er seine Geschichte und auch wenn ich dieses Mal etwas länger benötigte, um wirklich einzusteigen, hat er mich doch noch mit auf die Reise genommen.
Der Beginn ist noch realtiv ruhig gestaltet, wobei wir als erstes einen Blick in die Gegenwart werfen, um direkt im nächsten Kapitel in die Vergangenheit des Protagonisten abzutauchen. Nach und nach wird es spannender und auch immer verwirrender, ein Plottwist jagt den nächsten, bis man als Leser Wahrheit von Lüge nicht mehr unterscheiden kann. Selbstverständlich wurde ich auch wieder gewaltig an der Nase herumgeführt und habe so einiges nicht auf mich zukommen sehen. In vielen Meinungen habe ich Worte wie “realitätsfern” gelesen, aber seien wir mal ehrlich, muss ein Buch denn realistisch sein? Wie auch immer, mich hat Herr Fitzek wieder auf das Gedankenkarussell mitgenommen, bis mir schwindelig wurde und letzten Endes wieder verblüfft zurückblieb. Das Buch brachte mir spannende Unterhaltung und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Also für mich war es wieder absolut lesenswert.
Erzählt wird hier aus der Sicht des Protagonisten Milan Berg. Dabei erfahren wir aus unterschiedlichen Zeitebenen, was vorgefallen ist oder eher, was vorgefallen sein könnte. Ob ich Milan Berg wirklich richtig kennengelernt habe? So richtig sicher bin ich mir nicht, doch selbst Milan weiß nicht unbedingt, wer Milan ist. Er leidet unter seinem Analphabetismus und hat es doch perfektioniert, damit durchs Leben zu gehen. Mich konnte er durchaus beeindrucken. Er ist auf jeden Fall wieder ein durch und durch interessanter Charakter, den mich der Autor mit einer Mischung aus Distanz und Verbundenheit betrachten ließ.
Auch die Nebencharaktere wissen hier soweit zu überzeugen und werden immer passend eingesetzt, um die Handlung voran zu treiben oder auch mal um um Verwirrung zu sorgen. Letzten Endes bleiben die Nebencharaktere zwar überschaubar, doch auch hier gab es so einiges, was erst nach und nach herauskam.
Selten spaltet ein Autor die Leserschaft so sehr, wie Herr Fitzek. Man mag, was er schreibt, oder halt nicht, ich gehöre auf jeden Fall zu denen, die seine Bücher bisher durchweg verschlungen haben. Immer wieder gelingt es ihm, mich aufs Neue aufs Glatteis zu führen, auch wenn ich noch so aufpasse. Gerade eine ganz bestimmte Wendung in diesem Thriller hat mich mal wieder mit dem Wtf-Gesicht zurückgelassen. Das Buch habe ich, trotz kleiner Startschwierigkeiten, an einem Nachmittag weggelesen und fühlte ich absolut gut und spannend unterhalten. Mehr muss ein Thriller nicht können, oder? Wie immer, Chapeau, Herr Fitzek!