
Infos zum Buch:
AutorIn: Paul McNeive
Titel: Resistent
ÜbersetzerIn: Axel Merz
Originaltitel: The Manhattan Project
Format: Taschenbuch
Genre: Thriller
Umfang: 480 Seiten
Verlag: Rowohlt Verlag
Erscheinungstermin: 18. Juni 2019
Preis Buch: 11,00 €
Preis eBook: 4,99 €
ISBN-13: 978-3499276170
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*Rowohlt Verlag*
Inhalt
Hiroshima, 1945, der kleine Tsan Yohoto, gerade einmal fünf Jahre alt, ist mit seiner Mutter und seinen Geschwistern auf einem Spielplatz, als die Atombombe explodiert. Seine Geschwister sterben qualvoll, doch seine Mutter und er überleben. Heute ist Tsan Yohoto einer der wichtigsten Unternehmer Japans, der sich voll und ganz der Pharmaindustrie gewidmet hat. Bis heute konnte er den Anblick seiner Geschwister nicht vergessen und seine Gedanken sind besessen von dem Gedanken nach Rache. Sein Plan: die Bevölkerung New Yorks resistent auf ein Antibiotikum zu machen und diese dann einem E-Coli Bakterium auszusetzen. Fast gelingt es, diesen Plan in die Tat umzusetzen, doch da wäre noch Detective John Wyse, der Yohoto auf der Spur ist.
Meine Meinung
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Bei diesem Buch war es der sehr spannende Klappentext, der mich unheimlich neugierig auf diesen Thriller machte. Schon der Einstieg gelang mir dann auch mühelos und schnell war ich an die Seiten gefesselt. Paul McNeive schreibt gut verständlich und sehr flüssig. Dabei werden die Bilder, die er beim Erzählen liefert, schnell klar und deutlich und gerade bei der Beschreibung des Geschehens von 1945 in Hiroshima hatte ich eine Gänsehaut. Das Grauen, auch wenn es nicht allzu intensiv geschildert wurde, wurde trotzdem lebendig und vorstellbar und auch wenn es mich selbst erschreckte, konnte ich auf eine gewisse Art den Japanern Yohoto verstehen.
Paul Mc Neive wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, springt vor allem in der Gegenwart immer Mal wieder monateweise hin und her, so dass man nach und nach mehr Übersicht über das Geschehen erhält. Zwar verlangte dieser Part doch eine gewisse Aufmerksamkeit beim Lesen, doch es war so spannend erzählt, dass man einfach wissen wollte, wie alles miteinander zusammenhängt. Gerade auch aktuelle Themen verknüpft der Autor hier ganz geschickt mit der Handlung, vor allem, wenn es darum geht, den perfiden Plan des Japaners umzusetzen. Die Gedanken dahinter, das Thema Medien und Werbung und deren Einfluss auf uns, sind hier sehr erschreckend, aber auch logisch und nachvollziehbar dargestellt.
Doch nicht nur die Zeitsprünge verlangen eine gewisse Aufmerksamkeit, sondern auch die Perspektivenwechsel. Was auf den ersten Blick noch ein wenig unübersichtlich wirkt, wird dann doch so gut vermittelt, dass man schnell mit den unterschiedlichen Charakteren zurecht kam. Dabei sind die Charaktere zwar zahlreich, aber auch voller Facetten. Im Vordergrund steht zum einen Detective John Wyse, zum anderen Pharmamagnat Tsan Yohoto. John Wyse wurde mir schnell sympathisch und er ist eine gut ausgearbeitete und durchdachte Figur. Doch vor allem auch Tsan Yohoto sind klar und deutlich ausgearbeitet. Ich hatte absolutes Mitgefühl für diesen Mann, was mich teilweise wirklich erschreckte, denn seine Taten sind nicht zu rechtfertigen. Doch trotzdem konnte ich seine Gedanken nachvollziehen. Das Bild, das sich als Kind in seinem Kopf festgesetzt hat, ist einfach nur zu grausam. Schlimm, dass das Geschehen von 1945 real war. Mich konnte dieser Part berühren, aber auch erschrecken und ich fand genau das wirklich hervorragend umgesetzt.
Neben diesen beiden Charakteren gibt es zahlreiche Nebenfiguren, die hier ein Bild der Bevölkerung klar und deutlich wiedergeben. Manche wirkten recht stereotyp, doch es passte hier auch einfach mit ins Gesamtbild.
Ein spannender, fesselnder Thriller, der mir gute Unterhaltung bot und mich teilweise nachdenklich, teilweise auch ein wenig schockiert zurücklässt. Schockiert in dem Sinne, dass ich Verständnis für den Racheplan des Japaners aufbringen konnte und das wiederum macht dieses Buch auch wieder besonders. Ist Tsan Yohoto nur der “Böse”? Ja, das Buch ließ mich darüber nachdenken, über die Handlungen der Menschen und deren Folgen und das es halt nie nur schwarz oder weiß, sondern auch ganz viele Grauzonen gibt. Gelungener Thriller, der leider ein wenig untergeht in der Vielzahl an Neuerscheinungen, der aber sehr lesenswert ist.
Spannendes gut geschriebener Thriller … hab ihn fast in einem Zug durchgelesen. Beängstigend allerdings die Vorstellung wie einfach so etwas funktioniert. Gefallen hat mir auch der Zusammenhang zwischen einem historischen Ereignis und seinen Konsequenzen bis in die Gegenwart. Absolut zu empfehlen.