
Infos zum Buch:
AutorIn: Nienke Jos
Titel: Die Einsamkeit der Schuldigen
Format: Paperback
Genre: Thriller
Umfang: 508 Seiten
Verlag: Gmeiner Verlag
Erscheinungstermin: 13. Februar 2019
Preis Buch: 16,00 €
Preis eBook: 4,99 €
ISBN-10: 3839223903
ISBN-13: 978-3839223901
ASIN: B07KXRC71Q
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*Gmeiner Verlag*
Inhalt
Nie hätte Junia gedacht, dass sie ausgerechnet bei einer ärztlichen Untersuchung ihren Traummann kennenlernen würde, doch dann kam Thies in ihr Leben. Auch sonst läuft es endlich wieder richtig rund in ihrem Leben, denn nicht nur in der Liebe hat sie Glück, sondern auch im Beruf. Doch dann verschwindet bei einer Mountainbiketour eine Teilnehmerin spurlos. Doch das Geheimnis um ihr Verschwinden hat weit reichende Folgen, die bis zu einem Psychiater in Wiesbaden führen.
Meine Meinung
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Ein Cover, das mich auf den ersten Blick an einen skandinavischen Krimi erinnerte, doch die Handlung findet in Deutschland statt.
Schon beim Einstieg wurde mir bewusst, dass diese Geschichte harten Tobak beinhaltet. Doch die Autorin beginnt hier langsam ihre einzelnen Fäden auszulegen. Viele Wechsel der Perspektiven verlangen durchaus Aufmerksamkeit beim Lesen und vor allem zu Beginn hatte ich noch so meine Schwierigkeiten, überhaupt Zusammenhänge zu erkennen. Doch auch nachdem ich dachte, ich hätte einen Überblick oder wüsste nun, woher der Wind weht, drehte die Autorin noch einmal an den Ereignissen. Nach und nach knüpft die Autorin aus den losen Fäden ein großes, logisches Gesamtbild. Genau wie zu Beginn hatte ich auch zwischendurch immer wieder Momente der Verwirrung, die aber dann doch immer wieder aufgeklärt wurden.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich verständlich und flüssig lesen, doch eines ist sie auch auf jeden Fall: schonungslos. Sie gibt ihren Lesern zwischenzeitlich immer wieder Bilder, die brutal und hart sind, schwache Nerven sollte man da besser nicht haben.
Wie ich schon schrieb, arbeitet die Autorin hier mit einigen Perspektivenwechsel, die bei mir dafür sorgten, einen gewissen Abstand zum Geschehen zu halten. Ich blieb, auch durch den personalen Erzähler in dritter Person, der Beobachter. Genau das macht mich hier ein wenig zwiegespalten, zum einen fehlte es mir einen engeren Bezug zu einem der Charaktere zu bekommen, zum anderen war gerade dieser Abstand von Nöten, um nicht zu geschockt zu werden.
Dadurch, dass ich hier einige Charaktere beobachten konnte, blieben diese mir auch recht fern. Lediglich zu Junia konnte ich etwas mehr gedankliche Beziehung aufbauen. Doch für die Handlung des Thrillers fand ich das recht passend. Man bekam zu jedem Charakter ein sehr glaubwürdiges Bild und auch wenn mir keiner richtig ans Herz wuchs, kamen mir ihre Beschreibungen doch sehr authentisch vor. Ihre Handlungen waren nachvollziehbar, teilweise erschreckend und beängstigend. Gerade die Rolle der Ann Beck hat mich dann auf eine bestimmte Weise wieder berühren können.
Ein Thriller, der teilweise schockiert und auch Momente hat, die mich berührt haben. Immer wenn ich dachte, ich hätte die Geschichte und den Plot endlich durchschaut, gab es wieder eine Wendung. Dabei besticht die Geschichte nicht unbedingt mit permanenter Action oder hohem Tempo, sondern eher durch den psychologischen Aufbau der Charaktere. Trotzdem weiß die Autorin, wie sie ihre Leser mit Schockmomenten packen kann und lässt mich auch jetzt noch über ihre Geschichte nachdenken. Anders in der Umsetzung, aber gerade durch dieses Ungewöhnliche sehr lesenswert.