Schon eher Psychothriller – Tief ins Herz von Sarah Pinborough

Tief ins Herz Sarah Pinborough
Coverrechte: Rowohlt Verlag/Designer ©Foto Silke Tellers||World of Books and Dreams

Infos zum Buch: 

AutorIn: Sarah Pinborough
Titel: Tief ins Herz
ÜbersetzerIn: Ulrike Thiesmeyer
Originaltitel: Cross her heart
Format: Taschenbuch
Genre: Thriller
Umfang: 448 Seiten
Verlag: Rowohlt Verlag
Erscheinungstermin: 19. Februar 2019
Preis Buch: 10,00 €
Preis eBook: 4,99 €
ISBN-10: 3499276070
ISBN-13: 978-3499276071
ASIN: B07CMTLV3K

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*Rowohlt Verlag*

Inhalt

Als alleinerziehende Mutter gibt es für Lisa nur ihre Tochter Ava und ihre Arbeit. Doch mittlerweile ist Ava sechzehn und möchte ihre eigenen Entscheidungen treffen. Das zuzulassen fällt Lisa gar nicht so leicht, denn bisher ging sie voll und ganz in ihrer Mutterrolle auf. Doch nun wird es Zeit ein wenig loszulassen, würden nicht immer wieder die Geister der Vergangenheit Lisa heimsuchen. Denn früher war Lisa jemand ganz anderes und diese Zeit möchte sie am liebsten vergessen, wenn nicht sogar rückgängig machen. Als dann plötzlich immer mehr Dinge passieren, die Lisa mit ihrer Vergangen-heit in Verbindung bringt, gerät sie immer mehr aus der Fassung.

Meine Meinung

Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.

Ein Cover, das den Leser schon förmlich anspringt und dadurch Aufmerksamkeit erregt, doch das war noch nicht mal der ausschlaggebende Punkt, warum ich dieses Buch lesen wollte. Ich hatte zuvor schon das Debüt der Autorin gelesen und bereits hier konnte mich Sarah Pinborough fesseln und überzeugen. Dementsprechend neugierig war ich, ob es ihr auch hier wieder gelingen wird.
Durch einen sehr einnehmenden und fesselnden Schreibstil gelang es mir, hier ganz schnell in die Geschichte zu finden. Dabei geht es zunächst noch eher ruhig zu, doch schon von Beginn an ist es förmlich spürbar, dass da eine Bedrohung im Hintergrund lauert und dass da einfach noch viel mehr dahintersteckt.
Unterteilt ist der Thriller in vier größere Abschnitte und von Abschnitt zu Abschnitt bekommt der Leser immer mehr Überraschungen präsentiert. Habe ich zu Beginn noch gedacht, dass ich eine Ahnung hätte, was es mit Lisa auf sich hat, zaubert Sarah Pinborough eine Wendung nach der nächsten. Mit ganz viel Gespür, Emotionen beim Leser hervorzurufen, erzählt sie eine wirklich schockierende Geschichte. Ich habe hier von Mitleid über Wut gegenüber der ungerechten Behandlungen und noch vieles mehr nachempfunden und genau das wirkte immer mehr wie ein Sog. Alles in allem war es eine sehr gekonnte Mischung aus Psychothriller und Thriller, denn die Autorin verpackt hier sehr geschickt schwerwiegende Themen.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln verfolgt der Leser die Ereignisse und bekommt dadurch unterschiedlichste Emotionen und Ansichten geliefert. Jede Perspektive wird in der Ich-Form wiedergegeben, wobei man anhand der Kapitelüberschriften durchaus auch erfährt, welche Person gerade zu Wort kommt. Das führt allerdings auch ganz hervorragend dazu, dass der Leser sich so manches Mal an der Nase herumführen lassen muss und eventuell ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.
Die Charaktere sind richtig gut ausgearbeitet und auch mit diesen konnte mich die Autorin immer wieder überraschen. Die brave Helikopter-Mom Lisa, deren beste Freundin Marylin und Lisas Tochter Ava sind hier die Hauptcharaktere, aber jede einzelne verbirgt etwas, sei es vor sich selbst oder vor anderen. Sarah Pinborough konnte mich wirklich mit dem Facettenreichtum ihrer Figuren überzeugen und brachte mich so manches Mal zum Nachdenken.

Ein sehr spannender und gut durchdachter Thriller, der auch in psychologischer Hinsicht so einiges zu bieten hat. Sarah Pinborough weiß nicht nur zu überraschen, sondern spielt auch ganz geschickt mit den Emotionen ihrer Leser. Was noch ruhig beginnt, nimmt immer mehr Fahrt auf und lässt den Leser dieses Buch erst aus der Hand legen, nachdem man es beendet hat. Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

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