[Rezension] Dunkelschwester von Kara Thomas

Ein sehr bewegendes Buch, auch wenn ich es eher in Drama einordnen würde.

Infos zum Buch:

Coverrechte: Heyne fliegt © Foto Silke Tellers||World of Books and Dreams

AutorIn: Kara Thomas
Titel: Dunkelschwester
Originaltitel: The darkest Corners
ÜbersetzerIn: Julia Walther
Format: Paperback
Genre: Jugendbuch
Umfang: 368 Seiten
Verlag: Heyne fliegt
Erscheinungstermin: 30. Oktober 2017
Preis Buch: 12,99 €
Preis ebook: 9,99 €
ISBN-10: 3453270142
ISBN-13: 978-3453270145
ASIN:B071XRVB86

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Inhalt

Zehn Jahre ist es her, dass Tessa ihren Heimatort Fayette verlassen hat, um zu ihrer Großmutter zu ziehen. Damals wurde die junge Lori getötet und Tessa, gerade einmal acht Jahre alt, war die Hauptbelastungszeugin im Mordprozess. Danach ließ Tessas Mutter sie im Stich, Tessas Vater war ein Drogen- und Alkoholabhängiger, der ins Gefängnis musste und ihre Schwester Josie haute einfach ab. Nun ist sie zurückgekehrt nach Fayette und die Vergangenheit holt sie immer mehr ein. Dann geschieht wieder ein Mord an einer Kindheitsfreundin Tessa und diese beginnt sich zu fragen, was sie damals wirklich gesehen hat. Auf eigene Faust begibt sich Tessa auf die Suche nach der Wahrheit.

Meine meinung

Das düstere Cover und der spannend klingende Klappentext zogen mich magisch an bei dieser Geschichte und ich finde, dass das Buch leider viel zu wenig Aufmerksamkeit bisher erhalten hat. Die Geschichte, die sich nämlich dahinter verbirgt ist sehr bewegend und absolut lesenswert.
Die Autorin beginnt gleich mitten im Geschehen, als Tessa zurück nach Fayette reist und somit geht es auch gleich los und der Leser begleitet Tessa bei ihren Begegnungen mit „alten“ Bekannten und Orten, mit denen sie Erinnerungen verknüpft. Dabei erzählt Kara Thomas mit einem sehr angenehmen Schreibstil, der durchaus jugendlich klingt und somit sehr gut zur Protagonistin Tessa passt. Es lässt sich leicht und verständlich lesen und auch wenn ich gerade zu Beginn den ein oder andere Charakter noch einmal auf den vorangegangenen Seiten nachschlagen musste, konnte ich doch schnell dem Geschehen folgen.
Interessant ist der Aufbau der Geschichte, denn diese ist für mich kein reiner Thriller, auch wenn nach dem Mörder gesucht wird. Denn in die Story packt Kara Thomas noch sehr viel mehr, unter anderem das persönliche Familiendrama rund um Tessa, aber auch die deutlichen Klassenunterschiede der Einwohner des kleinen Ortes Fayette. Damit zeichnet die Autorin auch ein absolut glaubwürdiges Bild der Ereignisse und ich habe hier in keinerlei Hinsicht Zweifel gehabt, dass sich alles genau so abgespielt haben könnte. Immer wieder sorgten unvorhersehbare Wendungen für neue Überraschungen und letzten Endes kommt alles zu einer logischen Auflösung. Beginnt zwar die Geschichte mit einem eher ruhigen Tempo, wird es mit zunehmender Seitenzahl immer spannender und steigert sich bis zum Ende.
Dunkelschwester wird in der Ich-Form aus der Perspektive der Protagonistin Tessa erzählt. Man erlebt alles durch ihre Augen und kann dabei all ihren Gefühlen und Gedanken beiwohnen. Diese Erzählperspektive passt hier sehr gut zum Gesamtbild, denn dadurch wirkt das Geschehen noch ein wenig greifbarer.
Tessa ist eine sehr vielschichtige Protagonistin und sehr glaubwürdig in ihrer Darstellung. Ich konnte mit ihr mitfühlen und mich auch immer wieder gut in ihr Gefühlsleben hineinversetzen. Geboren wird sie in eher sozial schwache Verhältnisse, die Mutter ist für die Mädchen nie da und lässt sie letzten Endes auch im Stich, der Vater bestiehlt die eigene Tochter und nimmt ihr ihr Essensgeld für die Schule, um dieses in Alkohol und Drogen umzusetzen und die große Schwester verschwindet einfach spurlus. Auch bei ihrer Großmutter, wo sie seit ihrem achten Lebensjahr aufwächst, erfährt sie keinerlei Nähe und dadurch ist sie in zwischenmenschlichen Beziehungen alles andere als aufgeschlossen, stattdessen bleibt sie lieber auf Abstand. Aber in ihr ruht ein sehr gefühlsbetonter und nachdenklicher Mensch, womit sie mich durchaus packen konnte.
Tessa hat mir von der Ausarbeitung der Charaktere am besten gefallen, aber auch einige weitere Charaktere bekommen hier den passenden und nötigen Tiefgang, nebensächliches bleibt auch genau dies. Somit bekommt hier alles den richtigen Platz.

Mein Fazit

Ein Jugendthriller, der für mich zwar deutlich mehr in Richtung Drama ging, mich aber letzten Endes mit seinem Inhalt überzeugen konnte. Auch wenn es als Jugendbuch betitelt ist, ist es auch für erwachsene Leser eine durchaus interessante Lektüre. Kara Thomas zeigt hier sehr gekonnt, dass es immer noch viel zu große Kluften zwischen den sozialen Ständen gibt. „Manchmal muss man nur die Wurzeln betrachten, um zu sehen, ob der Rest des Baumes vergiftet ist.“ (Zitat Dunkelschwester, Kara Thomas, Seite 154). Dieses Zitat, stammt aus Tessas Gedanken und hat mich eine Weile auch beschäftigt. Ein Buch das zum Nachdenken einlädt. Sehr empfehlenswert!Weitere Meinungen zum Buch:

Mikka von Mikka liest das Leben
Corinna von Die Bücherwelt von Corni Holmes

7 Gedanken zu „[Rezension] Dunkelschwester von Kara Thomas

  1. Corni Holmes Antworten

    Hey Silke!

    Vielen lieben Dank fürs Verlinken! Das freut mich wirklich sehr. Deine Rezi würde ich dann auch sehr gerne in meiner verlinken, wenn das für dich okay ist. :)

    Liebe Grüße
    Corinna

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Huhu Corinna,

      sehr gerne, ich freue mich auch immer über Verlinkungen. 😊 Ausserdem braucht diese Geschichte unbedingt mehr Aufmerksamkeit. 😉

      Liebe Grüße
      Silke

  2. Der Duft von Büchern und Kaffee Antworten

    Hallo Silke,
    oha, wenn ich schon lese, dass der Vater dem Kind das Essensgeld klaut, um es in Alkohol umzusetzen, dann kochen bei mir schon Emotionen hoch. Das hört sich auf jeden Fall nach einer sehr spannenden und interessanten Buchempfehlung an. Ich freue mich, dass du so viel Lesespaß mit diesem Buch hattest :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hallo Tanja,

      oh ja, allein diese Vorstellung ist schrecklich und ich möchte nicht wissen, wieviele Kinder wirklich so oder schlimmer leben.

      Ich finde diese Geschichte absolut lesenswert.

      Hab einen schönen Abend!

      Liebe Grüße
      Silke

  3. Mikka Liest Antworten

    Huhu Silke,

    eine sehr schöne Rezension, ich kann dir nur zustimmen, dass man das Buch auch als Erwachsene gut lesen kann und es mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. :-)

    LG,
    Mikka

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Huhu Mikka,

      dankeschön 😊

      Ich hoffe auch, dass die Geschichte nicht untergehen wird, denn sie ist sehr lesenswert.

      Liebe Grüße und einen schönen Abend,

      Silke

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