Spannend vom ersten Moment [Rezension] Böses Kind von Martin Krist

Kaum ein Autor versteht es so perfekt lose Fäden zu verknüpfen, wie Martin Krist.

Coverrechte: Martin Krist

Infos zum Buch:

AutorIn: Martin Krist
Titel: Böses Kind
Format: Taschenbuch
Genre: Thriller
Umfang: 324 Seiten
Verlag: epubli
Erscheinungstermin: 20. November 2017
Preis Buch: 9,99 €
Preis ebook: 2,99 €
ISBN-10: 3745035291
ISBN-13: 978-3745035292

ASIN: B076M7ZQK8

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www.martin-krist.de

Inhalt

Seitdem ihr Mann sie verlassen hat, ist Suse heillos überfordert mit ihren drei Kindern. Ihre älteste Tochter Jaqueline ist vierzehn und rasselt in regelmäßigen Abständen mit ihrer Mutter aneinander. Als sie zusammen mit dem Hund der Familie dann eines morgens verschwunden ist, macht sich Suse jedoch erstmal keine Gedanken, viel mehr ist sie mit den beiden kleinen Jungen und ihrem Job so beschäftigt, dass sie nicht einmal mehr darüber nachdenkt. Erst später meldet sie ihre Tochter bei der Polizei als vermisst, doch diese nimmt die Mutter nicht ganz ernst. Erst als auf einer Baustelle eine völlig misshandelte und verstümmelte Leiche auftaucht, beginnt die Polizei und somit Henry Frei und sein Team zu ermitteln. Wer ist der Täter? Wo ist Jaqueline?

Meine Meinung

Ein neuer Thriller von Martin Krist? Da war ich vom ersten Moment an wieder neugierig, denn bisher waren alle Thriller aus seiner Feder die reinsten Pageturner. Ja, genau so ging es mir auch mit Böses Kind, denn auch hier war ich von der ersten Seite an gefesselt. Egal ob der Autor das Alltägliche im Leben der völlig überforderten, alleinerziehenden Mutter beschreibt, die grausam zugerichtete Leiche oder die schon zwanghaft wirkenden Handlungen des Ermittlers, er versetzt den Leser mit nur wenigen Worten direkt ins Geschehen. Sprachlich klar und schnörkellos, dabei fesselnd und mitreißend und in einem ist der Autor wirklich hervorragend: nämlich in Verknüpfungen von Handlungen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.
Wie bereits erwähnt, ist dieser Thriller von Beginn an spannend und diese Spannung wird auch permanent gesteigert. Man befindet sich hier teilweise mitten in den Ermittlungen und verfolgt dabei Fährten, überlegt auf Grund bestimmter Intermezzi, was passiert ist und wer wohinter steckt und muss sich letzen Endes doch eingestehen, dass man hier viel zu leicht gedacht hat. Dieses gesamte Zusammenspiel der einzelnen Perspektiven und der zwischendurch eingestreuten Intermezzi lassen das Buch zu einem Pageturner werden, der mir ein paar Stunden meines zur Zeit eh geringen Schlafes zusätzlich genommen hat. Natürlich sind auch die kurzen Kapitel, die den Leser immer weiter vorantreiben mit Schuld daran, dass man das Buch regelrecht verschlingt. Wer kennt es nicht: das eine kleine Kapitel noch! Denn an jedem Ende des kleinen Kapitels bleibt man mit einer kleinen Frage zurück und muss einfach weiterlesen.
Wie man es aus Thrillern des Autors gewohnt ist, gibt er dem Leser auch hier wieder verschiedene, teilweise auch zeitversetzte Perspektiven, so dass man als Leser meint, einen guten Überblick zu haben. Doch letzten Endes ist es genau das, was diese Geschichte ausmacht, denn man begibt sich manches Mal auf den Holzweg. Nichts ist wirklich so, wie es scheint und vieles ist wesentlich tiefgründiger als man auf den ersten Blick meint. Aber alles findet seine korrekte Auflösung und bleibt logisch und glaubhaft.
Richtig gelungen sind hier auch wieder die Charaktere, die der Autor entwirft. Kommissar Frei ist nicht der übliche Ermittler, sondern kommt mit einer doch intakt wirkenden Familie daher. Ja, auch er hat private Probleme, die aber doch wie aus dem Leben gegriffen scheinen. Sein Sohn ist ein Autist und je mehr man den Kommissar erlebt, ist die Frage, woher er dies hat, nicht von der Hand zu weisen. Denn Frei hat durchaus seine ganz eigenen zwanghaften Handlungen, sei es das perfekte optische Erscheinungsbild, bei dem schon der Fussel an der Anzughose stört oder das Chaos, das seine Kollegin regelmäßig im Auto hinterlässt. Frei wird es auf seine Weise richten. Seine Kollegin, die dank des Babys zu Hause, permanent übermüdet wirkt, hatte hier mein vollstes Mitgefühl. Im Umgang mit Frei lässt sie sich allerdings nur wenig bis gar nicht beirren. Aber auch Suse, die Mutter des verschwundenen Mädchens, ist eine sehr gelungene Person. Allerdings möchte ich über diese noch gar nicht zuviel erzählen, denn gerade hier bekommt der Leser einige Überraschungen.

Mein Fazit

Wieder einmal ein sehr tiefgründiger Thriller, denn hier ist nicht immer alles so, wie es scheint. Interessante Charaktere, die glaubhaft gezeichnet sind und eine große Portion Spannung treiben den Leser durch die Seiten. Perspektivwechsel bringen Irrungen und Wendungen und doch schafft der Autor es immer wieder, seine scheinbar losen Fäden am Ende zusammenzuknüpfen, so dass sich ein großes und logisches Gesamtbild ergibt. Dann kommt der Schluss und dieser hat mich regelrecht fluchen lassen, denn wir bekommen hier einen dicken, fetten Cliffhanger. Meine Worte dazu waren: das kann der doch nicht machen!!! Aber letzten Endes bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auf den Mai 2018 zu warten, um endlich die Fortsetzung lesen zu dürfen. Danke Martin Krist, für diesen wieder einmal genial konstruierten Thriller, der mir den Schlaf raubte!

 

5 Gedanken zu „Spannend vom ersten Moment [Rezension] Böses Kind von Martin Krist

  1. Nicole Wagner Antworten

    Hallo Silke,

    und wieder etwas für die Wunschliste. XD Das klingt richtig gut, spannend und weg vom Mainstream – was den Ermittler angeht. Ich habe noch nichts von Martin Krist gelesen, werde das bei Gelegenheit aber unbedingt ändern.

    Liebe Grüße,
    Nicole

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hallo Nicole,

      oh ja, hier kann ich absolut sagen, dass Martin Krist eher vom Mainstream ab schreibt, denn er hat durchaus seinen ganz eigenen Stil. Allerdings bewundere ich es wirklich, wie er es immer wieder schafft, diese losen Fäden miteinander zu verknüpfen.

      Da lohnt es sich auf jeden Fall mal reinzulesen.

      Liebe Grüße
      Silke

  2. Mia Louu Antworten

    Halli-Hallo ;-)
    Durch Zufall bin ich gerade über deinen Blog gepurzelt und bleibe auch direkt als Leserin hier! Die Rezi ist wirklich super.. das Buch werde ich mir auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Der Autor war mir bisher kein Begriff, aber deiner Begeisterung nach zu urteilen, ist es ja sicher lohnenswert, mal ein Blick in eines seiner Bücher zu werfen :-)
    Falls du dich neben dem Lesen vielleicht auch ein wenig für Illustration und Design in der Richtung Kinderbuchmotive interessierst, würde ich mich total freuen, wenn du mal bei mir vorbeischaust. :-)

    Viele liebe Grüße,
    Chiara <3

    http://mia-louu.blogspot.de/

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hallo Chiara,

      das freut mich aber, dass du hier gelandet bist. :D Martin Krist schreibt wirklich sehr geniale Thriller, bei dem mir bisher jeder gefallen hat. Also unbedingt mal reinlesen. :D

      Da komme ich doch gleich sehr gerne bei dir vorbei und ich freu mich auf regen Austausch.

      Liebe Grüße
      Silke

  3. Uwes-Leselounge Antworten

    Hallo Silke,

    wow, du hast mich mit deiner Rezi sehr neugierig gemacht und mir gefällt, das die Kapitel recht kurz sind und so ein Sog beim Lesen entsteht :)

    Die Charaktere hören sich interessant und vielschichtig an, was bei Thrillern ja nicht immer der Fall ist.

    Das Buch werde ich auf jeden Fall im Auge behalten.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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