Extrem schwieriger Einstieg und dann kommt die Wende [Rezension] Drei Meter unter Null von Marina Heib

Im Heyne Verlage erscheint heute (06.03.2017) der neue Thriller aus der Feder von Marina Heib. Diesen durfte ich vorablesen und wie er mir gefiel, lest weiter:

Infos zum Buch:

Autor: Marina Heib
Titel: Drei Meter unter Null
Format: Hardcover
Genre: Thriller
Umfang: 256 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungstermin: 06. März 2017
Preis Buch: 19,99 €
Preis ebook: 15,99 €
ISBN-10: 3453271114
ISBN-13: 978-3453271111

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*Verlagsgruppe Randomhouse*

Einst wollte sie Pippi Langstrumpf werden, dann doch lieber Winnetou, als sie älter wurde, konnte ihre Mutter sie überzeugen, etwas “Vernünftiges” zu lernen. Doch schon immer fühlte sie, etwas ist anders mit ihr, denn sie war schon immer anders als andere Kinder. Nun ist sie auf der Jagd, sie ist ein Wolf, doch sie jagd andere Wölfe.

Wie ihr bereits an meiner Inhaltsangabe lesen könnt, ist es ganz schön schwer, diesen Thriller in Worte zu fassen, denn er ist etwas ganz anderes, als ich von einem Thriller gewohnt bin und auch als ich erwartet habe. Es fiel mir extrem schwer, hier in das Geschehen zu finden, denn zu Beginn ist es einfach verwirrend, dabei auch sehr langatmig und ich hatte so gar keine Idee, wohin die Autorin mit mir wollte. Der Schreibstil zu Beginn ist durchaus gehoben, zwar vom reinen Inhalt her verständlich, aber richtig leicht hat mir die Autorin es nicht gemacht. Sie wechselt hier sprachlich gemeinsam mit der Stimmung der Protagonistin, so ist sie mal weit ausschweifend und detailliert, wenn sie von Erlebnissen ihrer Kindheit spricht, und dann wird es kurz und abgehackt, wenn sie zu den Ereignissen in der Gegenwart springt, in denen sie zu einer Täterin wird. Beinahe hätte ich hier aufgegeben weiterzulesen, doch etwa in der Mitte des Thrillers gibt es plötzlich eine Wendung, die ich nicht einmal ansatzweise erahnt hätte. Diese Wendung brachte mir nicht nur das plötzliche Aha-Erlebnis über bereits gelesenes, sondern auch von jetzt auf gleich ganz viel Tempo und Spannung im Geschehen und so habe ich das Buch bis zum Ende regelrecht verschlungen. Ich hatte fast den Eindruck, plötzlich ein ganz anderes Buch zu lesen, denn hier wurde es keineswegs langweilig.
Somit kommen wir zum Plot, dieser ist zu Beginn einfach nur zäh und träge. Doch auch hier gilt: unbedingt durchhalten, denn was da kommt, ist wirklich unglaublich. Was diesen Thriller auch komplett von anderen unterscheidet, ist das völlige fehlen jeglicher Ermittlungen im herkömmlichen Sinne. Es gibt weder Polizei noch gejagte Verbrecher, was mir wiederum gefallen hat, denn es macht dieses Buch durchaus aussergewöhnlich. 
Erzählt wird hier aus der Ich-Perspektive der Protagonistin, die ich zu Beginn einfach für das reine Böse gehalten habe. Sie selbst betitelt sich als Wölfin auf der Jagd nach Wölfen und ich konnte einfach nicht verstehen, warum und weshalb sie wie agierte. Ich dachte hier, es mit einer psychisch schwer gestörten Person zu tun zu haben, doch auch hier gilt: Geduld, denn die Wendung bringt auch hier Verständnis für die Protagonistin. Diese ist durch das ganze Buch hinweg eher unnahbar und ich überlege gerade, ob ich hier überhaupt einen Namen erfahren habe. Sie bleibt durchweg wie ein Phantom, jemand, den man kaum greifen, geschweige denn verstehen kann und genau das ist wohl auch so gewollt, denn selbst die Protagonistin spricht davon, dass sie immer auf der Suche nach sich selbst war. Was mir sehr gefallen hat, ist diese Wende auch bei der Hauptperson, die mir zunächst alles andere als sympathisch war, für die ich aber plötzlich Verständnis aufbrachte.
Auch die Nebencharaktere bleiben hier komplett überschaubar, aber auch das passt hier sehr gut. Alles andere würde dieses Buch in ein Licht setzen, dass es unglaubhaft machen würde. 
Die Taten in diesem Buch scheinen zu Beginn noch sehr grausam und die Autorin beschreibt zwar nicht im Detail, was da geschieht, doch man konnte sich hier durchaus vorstellen, wie alles vonstatten ging.

Ein Buch, bei dem ich mich immer wieder aufraffen musste, um weiterzulesen, denn die Autorin macht es dem Leser beim Einstieg alles andere als einfach. Doch wer hier am Ball bleibt, wird mit einer Wendung überrascht, die erschreckend, grausam und Atem beraubend ist. Auf jeden Fall ist es kein gewöhnlicher Thriller und ich bin mir sicher, so etwas in der Art noch nicht gelesen zu haben. Wer einmal einen ungewöhnlichen Thriller lesen möchte, der ist hier mit Sicherheit beim richtigen Buch gelandet, Fans des “gewöhnlichen” Thrillers könnten hier zunächst jedoch Schwierigkeiten haben.

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