Abgedreht, aber genial [Rezension] Alice – Follow the white von Stephanie Kempin

Dieses Buch durfte ich bereits vorab lesen – vielen Dank an den Papierverzierer Verlag!

Ihr wollt Alice einmal anders erleben? Dann lest unbedingt dieses Buch:


Infos zum Buch:

Autor: Stephanie Kempin
Titel: Alice follow the white
Format: eBook
Genre: Adaption/Fantasy
Umfang: 369 Seiten
Verlag: Papierverzierer Verlag
Erscheinungstermin: 27. Februar 2017
Preis ebook: 1,49 €
ASIN: B06VSPCY7J

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*Papierverzierer Verlag*

Alice, Betty und Chloe sind beste Freundinnen und Schülerinnen an Miss Yorks Schule für Mutare, ein Internat, an denen die Jugendlichen leben, die von den „normalen“ Menschen nicht gern gesehen werden. Doch heute ist ein trauriger Tag, denn Betty verstarb an einer Krankheit und bei der Beerdigung kommt ihre Mitschülerin Zoey auf die merkwürdige Idee, eine Pistole auf die im Sarg liegende Betty abzufeuern und das gleich drei mal. Alice und Chloe können es kaum glauben, noch weniger können sie glauben, dass sie kurz nach Bettys Beerdigung diese in einem Flur vorfinden und was sie macht, ist noch unglaublicher. Betty beugt sich gerade über ihre Widersacherin Zoey und, nun ja, läßt sie es sich schmecken. Schnell wird den Dreien klar: sie müssen flüchten. Welch ein Glück, dass gerade jetzt dieses weiße Kaninchen auftaucht, das Alice schon mehrfach in Spiegeln zu sehen geglaubt hat. Die drei Freundinnen flüchten gemeinsam mit dem Kaninchen durch einen Spiegel und befinden sich plötzlich in einem Land, in dem nichts mehr so ist, wie sie es kennen. Doch was sie nun erfahren, ist noch unglaublicher, denn die Krankheit, die auch Betty befiel, ist auch hier zu finden, doch die Menschen, die es hier bekommen, sind nicht in dem Zustand, in dem Betty ist. Gibt es eine Chance der Heilung? Was hat es überhaupt damit auf sich? Fragen über Fragen und die Suche nach Antworten beginnt.

Gleich der erste Satz der Geschichte ließ mich schon vermuten, dass ich hier eine völlig ausgefallene und ungewöhnliche Märchenadaption in der Hand hielt. Um welches Märchen es geht, ist ja schon am Titel ganz klar zu erkennen, nämlich Alice im Wunderland, das ich schon als Kind absolut geliebt habe. Der Einstieg ins Buch fiel mir sehr leicht und ich war ganz schnell mitten im kunterbunten Geschehen rund um Alice und ihre Freundinnen. Der Schreibstil ist gut verständlich und flüssig und die Seiten flogen nur so vorbei. Was mir sehr gut gefallen hat, ist der schwarze Humor, der hier immer wieder mit eingebracht wird: ich sage nur Betty, die Untote, die Gehirne isst und ich trotzdem darüber schmunzeln musste. Allzu ernst darf man die Geschichte allerdings nicht nehmen, denn dann verpasst man hier einfach ganz viel schräge Ideen. Auch wenn es hier viel Humor gibt, ist es aber auch sehr spannend zu lesen, denn es gibt so einige Abenteuer, die die Freundinnen mit dem Spionage-Hasen, der auch noch Ethan Bond heißt, erleben. Es wird also schräg und rasant und ich konnte den Reader kaum aus der Hand legen.
Die Welt, die hier erschaffen wird, ist schon die eines Märchens und auch wenn man neben vielen Figuren des Wunderlandes auch auf weitere Märchenfiguren und deren merkwürdigem Verhalten trifft, ist diese Welt doch auch etwas eigenes. Ich habe hier immer wieder Parallelen zu anderen Märchen entdeckt, so war ich bei einem Schachspiel dabei, dass mir doch bekannt vorkam, traf den Froschkönig und noch viele weitere Märchengestalten. Es gibt auf jeden Fall ganz viel zu entdecken.
Interessant ist auch der Erzählstil dieser Geschichte, denn auch wenn sie Alice im Titel hat, wird die Ich-Erzählung durch die Untote Betty erzählt. Allerdings wechseln sich die Kapitel ab, mal haben wir den personellen Erzähler, mal gibt Betty das Geschehen zum Besten. Wobei in den Betty-Kapiteln alles noch einmal so ein wenig zusammengefasst wird aus ihrer Sicht. Das hat hier durchaus ein wenig Märchenonkelcharaktere und brachte noch einmal mehr Abwechslung ins Geschehen.
Die Charaktere sind durchweg besonders und auch in ihren Fähigkeiten sehr speziell. Ich mochte die drei Freundinnen mit all ihren Wunderlichkeiten und die Unterschiede zwischen den Persönlichkeiten sind perfekt gelungen. Eine meiner Lieblingsfiguren ist der ewig mürrische Spionage-Hase Ethan Bond, bei dessen Namen alleine ich schon schmunzeln musste und der, genau wie sein Pendant im originalen Alice, immer darauf besteht, dass er keine Zeit hat. Auch sonst sind die Charaktere sehr lebendig geworden und ich konnte sie mir lebhaft vorstellen.

Dieser skurile, abgedrehte Roman hat mir von der ersten Seite an gefallen und brachte mich schon so einige Male zum Schmunzeln. Freunde des schwarzen Humors, die einmal eine etwas andere Märchenadaption lesen möchten, sind hier eindeutig richtig. Sei es die Welt, die Erzählweise oder die Charaktere, alles wirkt sehr lebendig und hat trotzdem einen märchenhaften Stil behalten. Ich habe mich mit diesem Buch sehr wohlgefühlt und bin begeistert, denn es bietet einmal etwas ganz anderes. Unbedingt lesen!

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