Frauen an die Macht? [Rezension] Sirrah von Petra Gugel

Ein Roman aus der fernen Zukunft…

Infos zum Buch:

Autor: Petra Gugel

Titel: Sirrah
Format: Taschenbuch
Genre: Sci-Fi
Umfang: 238 Seiten
Verlag: Merquana Verlag
Erscheinungstermin: 07. Juni 2015
Preis Buch: 12,90 €
Preis ebook: 2,99 €
ISBN-10: 394388208X
ISBN-13: 978-3943882087

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Sirrah ist jung und steht kurz vor ihrem Schulabschluss, als Tochter einer Großgrundbesitzerin auf dem Lande ist sie wohlbehütet aufgewachsen und verfolgt ihre eigenen Zukunftspläne. Sie möchte sich der Raumfahrt widmen, das war schon immer ihr großer Traum und wie es aussieht, steht ihrer Karriere nichts mehr im Wege. Da wäre nur noch Tihal, der Sohn eines Landarbeiters, dem ihr Herz gehört, ausserdem scheint es Zeit für einen Umbruch im Denken der Bevölkerung, denn es treten immer mehr Widerstandsbewegungen auf, die für Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau kämpfen. Denn in Sirrahs Heimat haben Frauen die Macht und die Männer sind die, die für den Haushalt sorgen.

Was für eine Umstellung, ich muss ja hier wirklich zugeben, dass ich mich ganz stark an das dargestellte Weltbild gewöhnen musste. Tatsächlich ist es scheinbar noch so im Kopf, dass der Mann arbeitet und die Frau für Heim und Herd sorgt und Gleichberechtigung eher ein Fremdwort ist. Die Verwirrung, die Petra Gugel mit der gegenteiligen Strukturierung hier dargestellt hat, ließ mich tatsächlich ein wenig schmunzeln, kamen mir beim Lesen so manches Mal Bilder meines Mannes im Kopf, wie er Spagat macht zwischen Bügelwäsche, Staub saugen, Hausaufgabenhilfe und Pampers wechseln. Trotzdem habe ich mich natürlich daran schnell gewöhnt und diese ganze Darstellung der Berechtigungen kommen so selbstverständlich herüber, dass es absolut glaubwürdig klang. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, schnörkellos und flüssig, konnte ich schnell ins Geschehen abtauchen. Die Geschichte selber nimmt langsam Fahrt auf, so hatte ich auch genügend Zeit, die Charaktere kennenzulernen und mir ein Bild von der derzeitigen Situation in Sirrahs Heimat zu machen. So ist das Setting hier eine gelungene Mischung aus Bekanntem und Neuerungen, Raumfahrt ist hier ganz selbstverständlich, aber auch die Darstellung des Landlebens ist so, wie wir es auch kennen. Die Spannung wächst in dem Maße, in dem auch die Unruhe in der Bevölkerung sich steigern und man wird schon in die Geschichte gezogen und möchte einfach immer mehr wissen. Die Charaktere waren sehr gut dargestellt und in ihrem Verhalten authentisch und glaubwürdig. Sirrah hat mir sehr gut gefallen, eine starke junge Frau, die zunächst recht festgefahren ist in ihrem Denken. Dank Tihal, der hier in diesem Buch auch zu meinen Lieblingscharakteren zählt, beginnt sie zu hinterfragen und gibt dem ganzen Buch dann auch die Richtung an. Es gibt hier auch so einige Nebencharaktere, wie Isa, die beste Freundin, Sirrahs Eltern, der Bruder, jeder von ihnen verkörpert eine ganz bestimmte Persönlichkeit und ließ während des Lesens auch schonmal innehalten und nachdenken.
Erzählt wird die Geschichte durch einen Erzähler in der dritten Person, der mir eine gute Draufsicht auf das Geschehen lieferte. Allerdings hätte ich mir gewünscht, noch ein wenig mehr über die fremde Welten zu erfahren, aber auch über die politischen Verhältnisse wäre es interessant gewesen, tiefere Erkenntnisse zu erlangen. Allerdings ist das Buch auch an die jüngeren Leser gerichtet und dahin gehend wieder durchaus ansprechend für seine Zielgruppe. 
Eine gut geschriebene Geschichte, mit einem angenehmen Schreibstil, der ein bestimmtes Weltbild sehr gut herüberbrachte. Es regt zum Nachdenken an, unterhält dabei aber durchweg und ist auch für seine Zielgruppe ansprechend und abwechslungsreich. Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und wirkten glaubhaft auf mich. Ein wenig mehr Tiefgang in den politischen Strukturen und auch auf das gesamte Denken der Bevölkerung und auch gerne ein wenig aus den Perspektiven der Rebellen hätten mir hier auch sehr gut gefallen. Alles in allem ist Sirrah ein sehr gut gelungener Start in eine Jugendbuchreihe, die auch dank des offenen Endes, einen neugierig auf die Fortsetzung macht.

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