Ich hatte mehr erwartet [Rezension] Hochland von Steinar Bragi

Nämlich einen spannenden und ja auch blutigen Thriller. Wie es mir dann gefallen hat, könnt ihr hier nachlesen:

Infos zum Buch:

Autor: Steinar Bragi
Titel: Hochland
Originaltitel: Halendid
Format: Paperback
Genre: Thriller
Umfang: 304 Seiten
Verlag: DVA Deutsche Verlags Anstalt
Erscheinungstermin: 12. September 2016
Preis Buch: 14,99 €
Preis ebook: 11,99 €
ISBN-10: 3421046972
ISBN-13: 978-3421046970

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*Verlagsgruppe Randomhouse*

Zwei Pärchen sind mit ihrem Wagen auf Tour durch die Einöden Islands, doch der Fahrer kommt vom Weg ab und sie prallen gegen eine Wand. Ein Haus, mitten in der Ödnis und bewohnt von einem alten Ehepaar. Diese sind so freundlich und lassen die Vier bei ihnen übernachten und leihen ihnen ihr Auto, um am nächsten Morgen in den nächsten Ort zu gelangen. Doch auch mit diesem Auto haben sie kein Glück und bleiben unterwegs liegen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu dem Haus der alten Leute zurückzukehren. Diese sind schon sehr schrullig, aber auch die Umgebung ist durchweg unheimlich und so beschließen drei von ihnen am nächsten Tag zu Fuß fortzukommen. Doch irgendetwas scheint nicht zu wollen, dass sie die Ödnis verlassen, denn auch hierbei passieren viele merkwürdige Dinge.
Soweit so gut, bis hierhin klingt es ja eigentlich recht spannend, zwar gibt es dieses Grundgerüst bestimmt schonmal für einen Thriller, der in Richtung Horror driften soll, doch wenn dieses atmosphärisch dicht und fesselnd beschrieben wird, kann es einfach eine gute Geschichte werden. Doch leider ist es dem Autor nur sehr selten gelungen, wirklich Gänsehautatmosphäre zu erschaffen. Dabei liegt es noch nicht einmal am Schreibstil, den ich durchaus als angenehm empfunden habe und auch sprachlich gibt es nichts auszusetzen. Nur leider war der Inhalt für mich weder spannend noch unheimlich, leider noch nicht einmal richtig interessant. Die Geschichte beginnt zunächst noch recht spannend, wir lernen die vier Charaktere kennen und mit ihnen auch ein paar Hintergrundinformationen. Dies hätte mir auch zu den Charakteren bei einem Horrorthriller durchaus gereicht, aber immer wieder, wenn es spannend werden könnte, driftet die Erzählung ab in Rückblicke auf das bisherige Leben der einzelnen Charaktere. Für mich persönlich muss das gar nicht so weit ausgeholt werde, mir wäre es in diesem Genre viel lieber gewesen, wenn die Beschreibungen der doch sehr unheimlich anmutenden Gegend ausgebaut worden wäre. So plätschert die Spannung über die ersten 150 Seiten nur so leicht vor sich hin, man erfährt zwar hier und da ein paar Details, die grausig sein könnten, doch diese werden schnell wieder durch Rückblicke abgelöst. Auch später wird es eher skurril und wirr als spannend, vielleicht habe ich da auch irgendwas nicht ganz verstanden, aber so richtig Sinn hat das für mich nicht gemacht. Der Autor legt Spuren und Pfade aus, die sich dann im Nachhinein im Sande verlaufen und ich fragte mich, warum kam das jetzt überhaupt aufs Tapet. So wurde es zwar durchaus blutig, aber den wirklichen Sinn dahinter wurde mir nicht klar.
Auch die Charaktere waren für mich keine Sympathieträger, dadurch, dass ich sehr viele Details aus ihrem Leben kennengelernt habe, wurden sie zwar durchaus glaubhafter und nicht so oberflächlich, wie es sonst schonmal gerne in diesem Genre zu finden ist, aber die Spannung litt einfach zu sehr darunter. Da sind Anna und Egill und Vigdis und Hrafn – zwei Paare, die in ihren Beziehungen schon sehr viele Probleme mit sich herumschleppen und unter denen es mehr Stress als Zusammenhalt gibt. Ich habe mich schon gefragt, wieso diese Personen überhaupt auf die Idee kamen, zusammen in den Urlaub zu fahren. Na ja, letzten Endes hat es schon recht gut zum Buch gepasst.
Erzählt wird die ganze Geschichte dann aus abwechselnden Perspektiven zwischen allen vier Charakteren und so konnte oder musste ich dann auch über jeden Einzelnen noch viel aus der Vergangenheit erfahren.  
Bei einem Horrorthriller erwarte ich gar nicht viel psychologische Einblicke in die einzelnen Charaktere, auch die Rückblenden hätten für mich nicht sein gemusst. Ja, die Figuren sind dadurch schon glaubhafter, aber die Story wirkt dabei schlicht und ergreifend langweilig. Leider, denn nach dem Klappentext habe ich adrenalinträchtige Spannung mit Gänsehautatmosphäre erwartet. Dieser Mann beherrscht alle Nuancen und Schattierungen des Horrors – so wurde über den Thriller berichtet, aber für mich persönlich galt das nicht, denn wirklichen Horror hatte ich nicht. Schade!

6 Gedanken zu „Ich hatte mehr erwartet [Rezension] Hochland von Steinar Bragi

  1. Der Duft von Büchern und Kaffee Antworten

    Hallo Silke,
    als ich die Einleitung gelesen habe, dachte ich sofort an den Klassiker des Horrorfilms. Diese Szenen kann ich ja gar nicht ab. Auch, wenn man meist weiß, wie es endet, ist das nichts für meine Nerven ;o)
    Schade,dass das Buch dann aber das Potential nicht ausschöpft und die Geschichte eher langweilig anmutet.
    Rückblenden haben mir auch schon in vielen Büchern den Lesespaß verdorben, eben weil die Geschichte bei zu viel davon eher langweilig wird.
    Ganz liebe Grüße Tanja

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Huhu Tanja,

      genau an sowas habe ich auch zuerst gedacht und mich gefreut. Gerade jetzt, wo es dunkler und kälter wird, mag ich solche Bücher zwischendurch. Allerdings wenn sie die richtige Atmosphäre aufbauen, die durch die langen Rückblicke leider nicht aufkommt. Es nimmt einfach überhand.

      Liebe Grüße
      Silke

  2. fi liz Antworten

    Hi, ich habe das Buch heute beendet und fand es eigentlich ganz gut…ich glaube allerdings, dass ich das Ende irgendwie nicht verstanden habe…daher suche ich gerade zu dem Thema rum und bin auf Deine Seite gestoßen..Kann mir jemand weiterhelfen? :)

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Huhu,

      das Ende war schon sehr konfus und ich glaube zu wissen, was du meinst. Meinst du Hrafn und den Zusammenhang?

      Liebe Grüße
      Silke

  3. fi liz Antworten

    Hi, ich meine die Stelle, wo Harfn die Situation im Auto nochmal beschreibt…Heisst das, dass alles vielleicht nur in seinem Kopf passiert ist? Es gab auch eine Stelle wo der Limbus erwähnt wird…ist das vielleicht alles gar nicht passiert, sondern die vier hatten einfah einen Unfall und befinden sich anschliessend in einer Art Zwischenwelt, bis sie halte sterben oder gerettet werden? Das würde auch die vielen Einfügungen zu ihren Lebensgeschichten erklären…vielleicht sehen sie halt wichtige Szenen noch mal vor Augen und die Geschehnisse könnten Verarbeitungen von eigenen Erlebnissen sein (ZB scheint ja Anna das Resultat eines Inzest Tochter-Vater zu sein und denkt sich die ganze Inzest Geschichte zu dem Paar aus). Ich weiß nicht. Was meinst Du?
    LG

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hey :)

      Ich muss sagen, dass das ganze Ende ja schon sehr verworren war, die ganze Action hat sich hier regelrecht entladen und ich musste das ganze zweimal lesen. Das mit den Rückblicken ist eine interessante Idee, du meinst, wie ein Film, der noch einmal im Kopf abläuft. Das macht auf jeden Fall Sinn.
      Ich denke aber auch, dass das ganze (ab dem Unfall) nie wirklich stattgefunden hat und vieles dem Wahn entsprungen ist, also eher in den Köpfen passiert, als das es Realität ist. Zwischenwelt wäre auch eine Erklärung. Ich habe das auch so verstanden, dass es gar kein Haus, sondern der Berg war, gegen den sie mit dem Auto fuhren.

      Ist auf jeden Fall interessant, noch einmal darüber nachzudenken. Aber das ab dem Unfall alles nicht passiert ist, sind wir uns einig.

      LG

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