Der Thriller im Endzeitszenario – Rezension V5N6 Tödliches Fieber von Louise Welsh

Dieses Buch hat meine Aufmerksamkeit durch seine düstere
Aufmachung geweckt, auch der Klappentext klang eher ungewöhnlich.
Meinen Dank geht an den Verlag Antje Kunstmann GmbH, der mir dieses
Buch zur Verfügung gestellt hat.

Infos zum Buch:


Autor: Louise Welsh
Titel: V5N6 Tödliches Fieber
Genre: Thriller
Format: Gebunden mit Schutzumschlag
Umfang: 352 Seiten
Verlag: Verlag Antje Kunstmann GmbH
Erscheinungstermin: 17. Februar 2016
Preis Buch: 19,95 €
Preis ebook: 15,95 €
ISBN-10: 3956140907
ISBN-13: 978-3956140907

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*Verlag Antje Kunstmann GmbH*

Die ehemalige Journalistin Stevie Flint wird von ihrem Freund
Simon, einem Kinderchirurgen, im Restaurant versetzt. Als sie am
nächsten Tag, nach ihrem neuen Job bei einem Shoppingsender, die
Wohnung ihres Freudes betritt, findet sie seine Leiche vor. Sie
verständigt die Polizei und fährt nach der Befragung nach Hause.
Kaum zu Hause beginnt sie richtig krank zu werden und erst ein paar
Tage später geht es ihr wieder besser. Genau da taucht Simons
Cousine bei ihr auf und stellt viele Fragen und eröffnet Stevie
kurzer Hand, dass zur Zeit viele Menschen an einem schweren Fieber
erkranken, dass meist tödlich endet. Gleichzeitig überreicht sie
Stevie einen letzten Brief Simons, der an sie gerichtet ist. Dieser
Brief eröffnet Stevie, dass Simon seinen Laptop bei ihr versteckt
hat und sie diesen an einen Arzt im Krankenhaus, in dem arbeitete,
überreichen soll, aber nur diesem einen Arzt, sonst dürfe sie
keinem trauen. Stevie ahnt, dass mit Simons Tod etwas nicht stimmen
kann und beginnt mit ihren Nachforschungen. Gleichzeitig verbreitet
sich das Fieber und die Welt gerät aus den Fugen.

Das Buch ist der erste Teil einer angekündigten Trilogie und
beginnt mit einem Prolog, der scheinbar so gar nicht zum Rest des
Buches zu passen scheint. In diesem Prolog eröffnen drei angesehene
Persönlichkeiten, ein Priester, ein Tory-Abgeordneter und ein
Hedge-Fonds Manager, das Feuer auf unschuldige Menschen. Man hat
diesen Prolog ständig im Hinterkopf, erhält aber hierzu keinerlei
weitere Informationen. Das ist sehr geschickt eingebunden, denn als
Leser hatte ich immer das Gefühl, dass da noch mehr zu  kommen
muss und will auch jetzt noch wissen, was es damit auf sich hat.
Aber in diesem ersten Band erfährt man, wie Stevie versucht, den
Mord an ihrem Freund aufzuklären, während im Hintergrund ein
erschreckendes Endzeitszenario abläuft. Der Schreibstil der Autorin
hat mir sehr gut gefallen, er ist flüssig und spannend und bedient
sich eher einer gehobenen Sprache, very british, fiel mir dazu ein.
Welsh verknüpft bekannte Elemente eines Endzeitthrillers mit
Elementen eines Krimis und als Leser steht man mitten im Geschehen.
Während die Welt völlig aus den Fugen gerät und die Ordnung nach
und nach zusammenbricht, ermittelt Stevie scheinbar ruhig über die
Geschehnisse rund um den Mord. Ich fand das auf einer Seite sehr
fragwürdig, aber auf der anderen Seite auch wiederum verständlich,
es kam mir beinahe so vor, als würden diese Ermittlungen Stevie
einen gewissen Halt in der Welt, wie sie sie kannte, geben und als
würde sie es nicht richtig wahr haben wollen, was da um sie herum
passierte. All diese Geschehnisse sind so verwirrend und absurd,
dass sie völlig glaubhaft erscheinen und das Spannungslevel
konstant oben halten. Man sieht, wie so langsam die öffentliche
Ordnung zerfällt, wie gesunde Menschen den Kranken nicht mehr
helfen wollen, wie Gesunde die Flucht ergreifen, vor etwas, dass
man gar nicht sehen kann oder wie sie beginnen sich gegenseitig
anzugreifen. Ich war beim Lesen völlig fasziniert von dieser
Mischung aus, was ist mit Simon geschehen und wen interessiert das
denn überhaupt noch?
Stevie als Protagonistin mag ich auf der einen Seite sehr gerne, auf der anderen wundert mich immer wieder, wie sie handelt. Sie ist
eine durchaus sympathische Figur, die hartnäckig ihre Ziele verfolgt und
nicht aufgibt. Allerdings erfährt man nicht allzu viel von ihrer
Gefühlswelt, da hätte ich mir vielleicht etwas mehr Tiefgang
gewünscht, denn ich kann es kaum glauben, dass man so geradeaus
seine eigenen Ziele und Wege verfolgt, während alles
zusammenbricht. Ihre Handlungen bleiben eher kühl und mehr Kopf-
als Herzsache.

Alles in allem hat mir dieses Buch sehr gut gefallen und es hat
natürlich noch unglaublich viele Fragen offen gelassen, so dass ich
durchaus neugierig genug bin, um mehr heraus finden zu wollen, wie
es mit der Menschheit weiter geht und woher dieser Virus überhaupt
stammt. Mit gehobener Sprache bleibt der Schreibstil flüssig und
spannend, Stevie als Hauptcharakter hat mich nicht hundert Prozent
überzeugt, weil sie mir ein wenig zu kühl gehandelt hat. Von mir
gibt es gute vier Sterne!

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