Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich so tief gefesselt, aber auch bestürtzt hat. Dieses Buch hat mich beim Lesen weinen lassen und nachdenklich zurück gelassen.
Autor: Jodi Picoult
Titel: Bis ans Ende der Geschichte
Originaltitel: The Storyteller
Format: Taschenbuch
Genre: Roman
Umfang: 576 Seiten
Verlag: Penguin Verlag
Erscheinungstermin: 22. Augsut 2016
Preis Buch: 10,00 €
Preis ebook: 8,99 €
ISBN-10: 3328100512
ISBN-13: 978-3328100515
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*Verlagsgruppe Randomhouse*
Die fünfundzwanzigjährige Sage hat einen schweren Schicksalschlag erlitten, als ihre Mutter und sie selber bei einem Autounfall verunglücken. Sage hat es überlebt, mit sichtbaren und unsichtbaren Narben, doch ihre Mutter verstarb. Bei einer Trauergruppe lernt sie den fünfundneunzigjährigen Josef kennen und die Beiden freunden sich, trotz des großen Altersunterschiedes an. Doch Josef hat ein Geheimnis, dass er Sage anvertraut, im zweiten Weltkrieg war er bei der SS und in Auschwitz im Konzentrationslager. Sage ist schockiert, denn es gibt Parallelen zu ihrer eigenen Familie, denn ihre Großmutter Minka war eine der Überlebenden. Sage ist zwiegespalten, wie soll sie mit ihren Informationen umgehen? Zumal Josef sie um etwas bittet, dass sie ihm nicht erfüllen kann.
Dieses Buch fängt sehr ruhig und wenig spektakulär an, aber da Jodi Picoult einfach über einen fantastischen Schreibstil verfügt, ist man schnell in der Geschichte gefangen. Die Autorin greift hier unbestreitbar ein Thema auf, das schon sehr oft erzählt wurde, das aber niemals vergessen werden darf. Dabei erzählt sie mit ihrer eigenen, sehr berührenden Art aus verschiedenen Perspektiven. Wir erfahren von Sage, Josef, Minka und Leo jeweils deren eigene Sichten auf die Ereignisse des zweiten Weltkrieges. Ganz unvoreingenommen erläutert sie, wie es in jedem Einzelnen aussah und wie es zu welcher Handlung kam. Unterteilt wird ihre Geschichte in drei Abschnitten, der erste gibt die Geschichte Sages und Josefs Kennenlernen in der Gegenwart wieder und wir können verfolgen, wie diese beiden so unterschiedlichen Menschen zueinander finden. Aber auch Sages Großmutter Minka kommt zu Wort und auch Leo, der US Agent erläutert als Aussenstehender seine Sicht. Dieses Buch beinhaltet unglaublich viele Themen, die jedes für sich schon einen Roman ausmachen könnte, dabei erzählt Picoult aber so geschickt, dass alles perfekt zueinander passt. Einzelne Erzählstränge haben ihre Auswirkungen auf das Große und Ganze der Geschichte. Dabei kreiste ständig eine ganz bestimmte Frage in meinem Kopf, wie hätte ich reagiert, was hätte ich getan? Alles, was die Autorin hier erzählt, ist perfekt recherchiert und auch wenn es eine fiktive Geschichte ist, so klingt es beim Lesen, als wäre die Autorin Augenzeugin gewesen. Genau das ist es auch, was mich extrem berührt hat und vor allem in dem Bereich, in dem Minka ihre Geschichte erzählt, liefen bei mir fast ständig die Tränen und ich musste das Buch häufiger aus der Hand legen, um darüber nachzudenken und mich wieder zu fassen, um überhaupt weiterlesen zu können.
Picoults Hauptcharaktere sind völlig unterschiedlich und doch strahlt jeder für sich eine große Portion Glaubhaftigkeit aus. Da wäre zum einen Sage, eine junge Frau, die sehr introvertiert ist, die mit sich selbst und auch mit ihrem Leben hadert und sich oft ganz anders wahrnimmt als ihr Gegenüber. Sie kämpft mit Selbstvorwürfen und als Josef ihr erzählt, wer er wirklich ist, steckt sie in einem tiefen Zwiespalt. Dann ist da Josef, dieser nette und freundliche alte Mann, der einst ein Lehrer war und mit dem sie schnell Freundschaft verbindet. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass dieser Mensch das begangen hat, von dem er erzählt. Beeindruckend, wie Picoult erläutert, wie er überhaupt dazu gemacht wurde und man bringt beinahe Verständnis für den Mann auf. Natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt, doch es klingt durchweg glaubhaft. Minka konnte mich mit ihrer Geschichte am meisten berühren, ihre Geschichte ist bekannt, doch das wie es erzählt wird, wird dem Leser so nahe gebracht, dass er glauben kann, dass es sich hierbei wirklich um einen Augenzeugenbericht handelt. Dann ist da noch Leo, der bei einer US Behörde arbeitet und unter anderem ehemalige Kriegsverbrecher unter die Lupe nimmt und gegebenenfalls verhaftet. Er hat ein wenig Abstand zu dem Ganzen und gibt der ganzen Geschichte dann noch einmal eine Draufsicht. Alle Personen haben aber eines gemeinsam, sie wirken absolut authentisch und glaubwürdig.
Alles in allem möcht ich gar nicht mehr über dieses Buch sagen, denn man muss es schon selber gelesen haben, um sich ein Bild über die wirklich ausgezeichnete Erzählkunst der Autorin machen. Sie hat hier ein Thema aufgegriffen, dass berührt und dabei hat sie so viel Gefühl in ihre Geschichte gebracht, dass es für mich lebendig wurde. Ein Thema, das mich gefangen genommen hat und mit ihren Worten hat die Autorin mich tief berührt.
Anhand des Klappentextes wusste ich so gar nicht, wohin mich diese Geschichte führt und da ich wenig Rezensionen lese, bevor ich das Buch selbst gelesen habe, war ich umso überraschter, wohin mich dieses Buch mitnimmt. Ein Buch das eine perfekte Wiedergabe der damaligen Ereignisse ist und das durch seine durchweg authentischen Charaktere fesselt und berührt. Gefühlvoller Schreibstil und perfektes recherchieren runden die Geschichte ab und lassen mich tief betroffen und berührt, aber auch nachdenklich zurück. Gerade in unserer heutigen Zeit macht es Angst, wenn man liest, wie es dazu kam und umso trauriger macht es, dass die Menschen nie aus der Geschichte lernen. Ich könnte noch ewig über dieses Buch erzählen, hoffe aber auch, nicht zuviel vorweggenommen zu haben. Von mir gibt es auch für dieses Buch eine Leseempfehlung.
Hey =)
Das klingt sehr berührend, was du so beschreibst und scheint ein Werk zu sein, dass erstmal in Gedanken bleibt. Ich lese ja eigentlich nicht so gerne solche Romane, aber vielleicht mache ich mal eine Ausnahme. =)
Eine richtig schöne Rezension.
Ganz liebe Grüße
Katie♥
Huhu Katie,
ich habe da auch eigentlich gar nicht mit gerechnet, dass der Klappentext da so gar nichts von erahnen ließ.
Vielen Dank! <3
Liebe Grüße,
Silke
Hallo,
das Buch wandert sofort auf meine WuLi! Deine Rezi hat mich völlig überzeugt. Danke!
Ganz liebe Grüße aus Tirol
Marie
Hallo Marie,
vielen lieben Dank! Dann bin ich gespannt, wie du es finden wirst.
Liebe Grüße,
Silke
Hallo Silke :)
Mich konnte das Buch letztes Jahr leider nicht so überzeugen :(
Aber ich habe vorher sehr viele andere Picoult Bücher gelesen und vermisse stark die Mutter-Thematik in Hinsicht auf Krankheiten oder wichtige Entscheidungen. Weißt was ich meine. Die Bücher, die beim Piper Verlag erschienen sind, waren irgendwie anders.
LG Andrea
Und ich sehe, dass du aktuell "Evil Games" liest. Diese Reihe möchte ich zeitnah starten :)
Huhu Andrea,
das war jetzt mein drittes Buch der Autorin, das erste ist Ewigkeiten her: die Hexenjagd von Salem Falls. Das hatte so eine komplett andere Story, auch wenn ich nur noch die groben Züge im Kopf habe. Das zweite war auf den Spuren meiner Mutter, aber das fand ich jetzt langatmiger. Hier hat mir am allermeisten der Mittelteil gefallen, aber solche Geschichten berühren mich immer sehr, so dass für mich der Rest in den Hintergrund geriet.
Ich glaube, ich muss mir mal eins ihrer älteren Bücher schnappen.
Liebe Grüße,
Silke
P.S. Ich habe mal wieder zu spät gemerkt, dass es ein zweiter Teil ist. 🙈 Ich hoffe, ich komme trotzdem mit.
Bei "Evil Games" habe ich mir schon gedacht, weil ich keine Rezi zu Band 1 gefunden habe bzw. auch nichts in deinen Lesemonaten ;)
Und jaaaaaaaaaaa schnappe dir unbedingt eines ihrer älteren Werke. Wir haben auch eine Picoult- LR- Truppe, da haben wir gerade Schuldig im Oktober gelesen. Die nächste steht aus Zeitgründen bei den Teilnehmern wohl erst im kommenden Jahr an. Es wird entweder "Die einzige Wahrheit" oder "Solange du da bist". Bin gespannt.
Dir kann ich nur "Neunzehn Minuten" ans Herz legen!! ;)
Das ist so typisch für mich! ^^ Dann lese ich Teil 1 halt danach. :)
Da halt ich mal ein Auge auf eure Leserunden und neunzehn Minuten schau ich mir gleich an.
Huhu Andrea,
das war jetzt mein drittes Buch der Autorin, das erste ist Ewigkeiten her: die Hexenjagd von Salem Falls. Das hatte so eine komplett andere Story, auch wenn ich nur noch die groben Züge im Kopf habe. Das zweite war auf den Spuren meiner Mutter, aber das fand ich jetzt langatmiger. Hier hat mir am allermeisten der Mittelteil gefallen, aber solche Geschichten berühren mich immer sehr, so dass für mich der Rest in den Hintergrund geriet.
Ich glaube, ich muss mir mal eins ihrer älteren Bücher schnappen.
Liebe Grüße,
Silke
P.S. Ich habe mal wieder zu spät gemerkt, dass es ein zweiter Teil ist. 🙈 Ich hoffe, ich komme trotzdem mit.
Huhu Silke,
ich habe eine zeitlang auch sehr viele Bücher von Jodi Picoult gelesen. Auch in anderen Büchern merkt man schnell, dass die Autorin sehr viel und sehr gut recherchiert. Sie traut sich an schwere Themen heran.
Was mir bei den älteren Werken aufgefallen ist, ist, dass es in ihren Geschichten oft einen Anwalt und eine Gerichtsverhandlung gibt. Ist das bei diesem Buch auch so gewesen?
Du hast mich bei dieser Rezension schon mit dem ersten Satz gehabt. Vielen Dank für diese wundervolle Buchempfehlung <3
Und ich muss meiner Vorrednerin Recht geben: Neunzehn Minuten ist wirklich ein richtigrichtig gutes Buch. Kann ich dir auch nur wärmstens ans Herz legen.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Huhu Tanja,
also ich mag den Schreibstil sehr und ich werde da sehr gerne eurem Tipp nachgehen und mir das Buch kaufen. ;) Da kann ich ja schon gar nicht mehr anders. Einen Anwalt gibt es hier nicht, dafür gibt es dann den Agenten Leo, vielleicht verkörpert er diesen Part? Das kann ich leider nicht so beurteilen, da ich ihre älteren Werke nicht kenne, aber wie gesagt, das werde ich nachholen.
Vielen Dank! Ich freue mich riesig, dass dir die Rezi gefällt. <3
Liebe Grüße,
Silke