Spannend erzählt mit kleinen Schwächen [Rezension] Good as gone von Amy Gentry

Ein sehr spannend klingendes Buch, das mich zum großen Teil gut unterhalten hat.

Infos zum Buch:

AutorIn: Amy Gentry
Titel: Good as gone
Originaltitel: Good as gone
ÜbersetzerIn: Astrid Arz
Format: Paperback
Genre: Roman
Umfang: 320 Seiten
Verlag:  C. Bertelsmann Verlag
Erscheinungstermin: 27. Februar 2017
Preis Buch: 12,99 €
Preis ebook: 9,99 €
ISBN-10: 3570103234
ISBN-13: 978-3570103234

Hier zu bestellen:

*amazon*
*Thalia*
*Verlagsgruppe Randomhouse*

In einer Nacht vor acht Jahren wird die damals dreizehnjährige Julie aus dem Haus ihrer Eltern entführt. Die einzige Zeugin ist die damals zehnjährige Schwester Jane, die sich in ihrer Panik in ihrem Wandschrank versteckt hat. Niemand hat mehr daran geglaubt, dass Julie zurückkehren könnte, doch eines Tages klingelt es an der Haustür. Davor steht eine junge Frau, die Julie zu sein scheint. Sie kehrt heim und das, was sie erlebt hat, scheint nur grausam zu sein. Doch Julies Mutter überkommen Zweifel und diese werden immer weiter geschürt. Ist das wirklich Julie? Stimmt die Geschichte, die sie ihnen und der Polizei erzählt?

Der Einstieg in diese Geschichte fiel mir recht leicht, denn es beginnt mit der Entführung des Mädchens, welche mich mit einer Gänsehaut zurückließ. Allein der Gedanken daran, dass man das Kind aus dem Haus entführt hat, während die Eltern schliefen, ist erschreckend. Amy Gentry erzählt ihre Geschichte recht spannend und man befindet sich ziemlich schnell mitten im Geschehen. Der Schreibstil ist schnörkellos, verständlich und flüssig.
Die Geschichte ist ebenfalls sehr spannend erzählt und auch mit einer Besonderheit, denn die Autorin wechselt hier nicht nur die Perspektive. Abwechselnd lässt sie das Geschehen durch die Mutter und durch Julie erzählen. Während wir der Mutter in der Gegenwart bei ihren Handlungen zusehen, wird Julies Geschichte in Rückblicken wiedergegeben. Allerdings in umgekehrter Reihenfolge, denn zunächst gibt es die Ereignisse aus der direkten Vergangenheit und diese führt in den wechselnden Kapiteln immer weiter zurück. Dabei sorgt genau diese Erzählform für viele Wendungen und Unvorhersehbares, verlangt aber durchaus von dem Leser aufmerksam zu bleiben. Geschickt werden dadurch auch beim Leser die Zweifel an Julies Geschichte gestreut und ich ertappte mich immer wieder dabei, wie ich mehr Verständnis für die Mutter aufbringen konnte, als für das Mädchen.
Die unterschiedlichen Perspektiven werden auch in unterschiedlichen Erzählformen wiedergegeben. So verfolgen wir die Gegenwart in der Ich-Form durch die Mutter und die Vergangenheit durch einen Erzähler in der dritten Person. Das alles hat mir sehr gut gefallen und war auch sehr spannend zu lesen. Es bringt auf jeden Fall eine Abwechslung und Abhebung zu ähnlichen Romanen. Viele schrieben, dass es kein Thriller ist und es steht ja auch nirgendwo, dass es ein Thriller sein soll, ich würde es auch eher als Spannungsroman auslegen.
Die Charaktere der Geschichte blieben für mich ein wenig zu farblos. Gerade als Mutter hätte ich mich eigentlich viel mehr in Julies Mutter versetzen müssen/können. Doch irgendwie hatte ich zwar durchaus Verständnis für das Verhalten der Frau, aber ich konnte nicht nachspüren, wie es ihr ergangen ist und wie sie sich nach dem Wiederauftauchen der Tochter fühlt. Das alles hätte einfach mehr Gefühl wiedergeben müssen, um wirklich bis ins Letzte auf mich glaubhaft zu wirken. Auch Julie ist nicht immer glaubwürdig, gerade nach ihrem Auftauchen habe ich mich immer wieder gewundert über ihr Verhalten. Zwar schürt dieses Verhalten das Misstrauen der Mutter und auch mein eigenes, brachten mir aber Julie als Charakter nur bedingt näher. Die weiteen Charaktere der Geschichte blieben hier eher Nebensache, so ist Julies Vater ein recht gutmütiger Mann, die Schwester die etwas verstörte junge Frau, die auf ihre Art versucht zu provozieren, doch ein richtiger Sympathieträger ist hier niemand.

Eine von Grund auf sehr spannende Geschichte mit einer ungewöhnlichen Erzählform, die mich ein wenig zwiegespalten zurückläßt. Das Buch habe ich durchaus schnell verschlungen, da der Schreibstil sehr klar und fließend ist und viele Wendungen die Spannung hoch halten. Mein größeres Manko sind die Charaktere, für die ich leider nur wenig Sympathie aufbringen konnte und deren Verhalten nicht immer ganz schlüssig auf mich wirkte. Für ein Debüt aber sehr interessant und lässt mich durchaus mit Erwartungen an weitere Bücher der Autorin zurück. Wer hier keinen Psychothriller sondern einen Roman erwartet, bekommt durchaus spannende Lesestunden.

4 Gedanken zu „Spannend erzählt mit kleinen Schwächen [Rezension] Good as gone von Amy Gentry

  1. Nisnis Bücherliebe Antworten

    Liebe Silke,

    deine Rezi ist wunderbar ausführlich, so kann ich diesen Roman recht gut für mich einsortieren, aber, ich bleibe unschlüssig ob er etwas für mich wäre.

    Liebe Grüße
    Nisnis

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hallo Nisnis,

      also ich muss sagen, dass es vom Schreibstil schon sehr gut war, aber ich habe hier einfach auch die Probleme mit der Tiefe der Charaktere gehabt. Aber ich glaube, dass man von dieser Autorin noch einiges hören wird. ;)

      Liebe Grüße und vielen Dank!

      Silke

  2. Mikka Liest Antworten

    Huhu!

    Eine schöne Rezension, die einen guten Eindruck vom Buch vermittelt! Ich glaube, das ist so ein Buch, bei dem ich warten werde, bis ich es in der Bibliothek erwische, ich habe mich schon mal auf die Vormerkliste setzen lassen. :-)

    Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!

    LG,
    Mikka

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hallo Mikka,

      vielen Dank, auch für das Verlinken. :) Ich denke, dass man von der Autorin durchaus noch einiges erwarten kann, aber Vormerken lassen lohnt sich hier bestimmt. ;)

      Liebe Grüße
      Silke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert