Infos zum Buch:
AutorIn: Carina Bartsch
Titel: Niemannswelt
Als ich mich verlor, habe ich dich gefunden
Format: Taschenbuch
Genre: Dystopie
Umfang: 496 Seiten
Verlag: Schandtaten Verlag
Erscheinungstermin: 14. Dezember 2024
Preis Buch: 14,99 €
Preis eBook: 5,99 €
ISBN-13: 978-3989429062
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**Carina Bartsch**
Inhalt
Alaska, 2196, nicht nur der dritte Weltkrieg, sondern auch ein verheerender Virus, der zunächst gegen die Fruchtbarkeit der Männer in dritte Welt Länder eingesetzt wurde, dann aber mutierte, ließ nicht nur die Weltbevölkerung auf ein Minimum schrumpfen, sondern ließen auch Männer nahezu aussterben. Die Exemplare, die heute noch existieren, werden als Forschungsobjekte in Laboren gehalten. Dr. Zoe J. Hayes hat an der Blackcreek Univerity zunächst männliche Psychologie studiert und unterrichtet nun in dieser. Dabei ist sie bisher noch nie einem lebenden Mann begegnet. Dieses ändert sich, als sie von einem Forschungslabor zur Hilfe gebeten wird. Denn Flynn weigert sich seit Jahren zu sprechen, dabei birgt gerade dieser Mann Geheimnisse, denn er war der letzte, den Frau in Freiheit festnahm. Neugierig und aufgeregt nimmt Zoe den Job an, doch dieser entpuppt sich als alles andere als leicht.
Meine Meinung
Was für eine rasante Grundidee, Dystopien finde ich persönlich immer sehr spannend und das klang noch einmal zusätzlich nach etwas ganz anderem, bei dem man sich bereits vor dem Lesen die Frage stellte, ob einer Welt nur aus Frauen bestehend wirklich besser ist?
Der Einstieg in diese Dystopie fällt sehr leicht, der Leser bekommt zunächst einen guten Einblick in die aktuellen Begebenheiten und Lebensumstände, unter anderem auch von Protagonistin Zoe. Alles scheint zunächst absolut harmonisch und durchdacht, doch das täuscht. Je mehr man hier über die Welt erfährt, desto stärker wird das Gefühl, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Carina Bartsch hat mich wieder einmal mit ihrem leichten und bildlichen Schreibstil an ihr Buch fesseln können. Spannend fand ich, dass die Autorin unserer heutigen Gesellschaft hier regelrecht einen Spiegel vorhält, vieles, was wir anstreben, ist 2196 Gewohnheit. Viele Aspekte lassen lange grübeln, ist ein Leben ohne Männer wirklich erstrebenswert? Immerhin sind nicht alle so, wie man es den Frauen hier beibringt. Nach außen lebt es sich harmonisch, doch Individuen und Selbstbestimmung sind hier weit fort von dem, was wir kennen. Menschen, in diesem Fall Männern, die Freiheit zu verwehren, nur weil sie Männer sind, kann das gerecht sein? Natürlich nicht und indem Zoe Flynn kennenlernt, beginnen auch ihre Gedanken zu kreisen, immer mehr und häufiger ertappt sie sich dabei, wie sie selbst vieles in Frage stellt.
Mit diesem Buch ist gerade einmal der erste Band einer Reihe erschienen, von daher gibt es hier auch ganz viele Erklärungen und Einblicke in das Leben der Zukunft. Das war nicht immer sehr temporeich und doch empfand ich hier keinerlei Langeweile oder Langatmigkeit und ich mag beim Lesen durchaus ein hohes Tempo. Was hier einfach wirklich fasziniert, sind all die Kleinigkeiten, an die die Autorin gedacht hat. Für mich wirkte das Geschehen sehr authentisch und glaubhaft.
Ein weiterer Pluspunkt ist Ich-Erzählerin und Protagonistin Zoe, aus deren Blickwinkel der Leser das Geschehen verfolgt. Sie ist zunächst eine von vielen, doch aufgrund ihrer eigenen familiären Vergangenheit ist sie durchaus auch zugänglich für viele Gedanken, die sich der Leser hier selber stellt. Es fällt sehr leicht, sich mit ihr zu identifizieren. Auch Flynn fand ich durchweg gelungen und auch wenn es ihm hier noch nicht ganz gelungen ist, Zoe die Augen zu öffnen, ist deutlich spürbar, wie sehr er sie in ihrem Denken beeinflusst. Natürlich lässt auch er den Leser permanent grübeln über Recht und Gerechtigkeit und wie es wäre, für immer unter Beobachtung in einem Raum zu vegetieren. Ein furchtbarer Gedanke!
Es gibt noch ein paar Nebencharaktere, die aber überschaubar bleiben. Vor allem Zoes Frau, die natürlich auch immer wieder mit bestimmten Handlungen Einfluss auf Zoe nimmt und die ich tatsächlich eher weniger mochte. Dafür gefiel mir Mary-Jane, Zoes beste Freundin absolut gut und ihre Gespräche fand ich sehr aufschlussreich.
Mein Fazit
Ein wirklich sehr gelungener Einstieg in diese Dystopie, über die ich noch viele Seiten lang erzählen könnte, denn die Fragen, die beim Lesen entstehen, wirbeln noch immer wild durch meine Gedanken. Stark und bildlich erzählt, mit vielen hoch aktuellen Themen verknüpft, nimmt diese Geschichte mit in eine Zukunft, die nach absolutem Eitel-Sonnenschein klingt. Ob das wirklich so ist? Lest es unbedingt selber!