
Infos zum Buch:
AutorIn: Paula Hawkins
Titel: Die blaue Stunde
Originaltitel: The blue Hour
Übersetzerin: Birgit Schmitz
Format: Hardcover
Genre: Thriller
Umfang: 368 Seiten
Verlag: DTV
Erscheinungstermin: 09. Januar 2025
Preis Buch: 22,00 €
Preis eBook: 16,99 €
ISBN-13: 978-3423284547
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**DTV**
Inhalt
Kurator James Becker könnte glücklicher kaum sein, denn die Künstlerin Vanessa Chapman, die er zu ihren Lebzeiten verehrt hat, hat ausgerechnet dem Museum, in dem er angestellt ist, nach ihrem Tod all ihre Kunstwerke vererbt. Eines davon wird an ein anderes Museum verliehen und dort stellt man fest, dass einer der verwendeten Knochen einem Menschen gehörte. Becker reist auf die Gezeiteninsel Eris, auf der Chapman lebte und die nun ihrer Freundin, der Ärztin Grace gehört. Nach und nach wird nun deutlich, dass die zurückgezogen lebende Künstlerin so einige Geheimnisse hatte, die sich um Beziehungen, aber auch um das Verschwinden des Exmannes drehten.
Meine Meinung
Die Geschichte klang spannend, ungewöhnlich und äußerst interessant und da ich schon länger mal etwas von Paula Hawkins lesen wollte, war das die Gelegenheit.
Leider fiel mir aber schon der Einstieg nicht ganz so leicht, da es trotz eines leichten und flüssigen Schreibstils sich als sehr zäh und ausschweifend gestaltete.
Gut gefallen hat mir das gesamte Setting der Insel Eris. Als Gezeiteninsel ist diese nur zweimal pro Tag erreichbar, dadurch wird das Gefühl der Einsamkeit und Abgeschiedenheit natürlich hervorgehoben und die Atmosphäre ändert sich. Für meinen Geschmack hätte man aber auch da mehr herausholen können, denn eine Beklemmung habe ich leider zu keiner Zeit gefühlt.
Die Handlung setzt sich zusammen aus Gegenwart und Rückblenden, aber auch aus Tagebucheinträgen und Zeitungsausschnitten. Auch hier galt für meinen persönlichen Geschmack fehlte es an Tempo, Spannung und Überraschung, denn selbst das Ende, bis auf einen bestimmten Punkt, habe ich dann komplett vorhergesehen. Sehr schade, denn die Grundstory selber hätte ganz viel Potential gehabt, einen beklemmenden und bedrückenden Thriller aus dem Buch zu machen.
Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven durch einen neutralen Erzähler, der auch nur wirklich wenig an den Gefühlen und Gedanken der Charaktere teilnehmen lässt. Man bleibt Beobachter der Situationen und ich muss zugeben, mir ist keiner der Charaktere wirklich nahegekommen, eher im Gegenteil, sie waren durchweg unsympathisch. Allerdings fand ich sie trotzdem gut dargestellt, denn der Autorin gelingt es hier auch einen Blick auf die Gründe zum Verhalten der einzelnen zu geben. Gerade Protagonist Becker, warum gerade dieser immer nur mit Nachnamen dargestellt wurde, war mir ein Rätsel, blieb mir aber trotzdem fern. Er ist der Einzige, der sich in seinem Job hochgearbeitet hat, aber über seine wirklichen Beweggründe erfährt man wenig. Grace, die Freundin der verstorbenen Künstlerin, ist misstrauisch, unterkühlt und abweisend, aber das aus gutem Grund.
Ansonsten gibt es verschiedene Blickwinkel auf die Nebencharaktere, von denen man vor allem Vanessa Chapman durch ihre Tagebucheinträge näher kennenlernt. Also ja, irgendwie war gerade die Charakterisierung gut gelungen, zeigt es doch bei jedem einzelnen, dass hinter der Fassade noch vieles verborgen liegt und doch wurde auch niemand sympathisch. Beziehungen sind toxisch, größtenteils zumindest und gerade da wird ganz vieles hineingepackt, von Fremdgehen über psychischen Druck etc.
Mein Fazit
Ein Buch, das unheimlich viel Potential gehabt hätte, um richtig spannend zu werden. Mir allerdings sprang die Handlung zu sehr hin und her und der ein oder andere Moment wurde gar nicht bis zum Ende erzählt. Das Setting war grandios gewählt, die Charaktere, trotz aller Unsympathien, glaubhaft gezeichnet, wenn auch der ein oder andere zu blass blieb. Für mich dümpelte hier leider alles zu sehr vor sich hin. Wer es auch in einem Thriller ruhig mag, sollte hier trotzdem einmal reinlesen.