Infos zum Buch:
AutorIn: Annie Stone
Titel: Ugly Fat Thing?
Format: Taschenbuch
Genre: Roman
Umfang: 462 Seiten
Verlag: Books on demand
Erscheinungstermin: 06. August 2020
Preis Buch: 14,99 €
Preis eBook: 3,99 €
ISBN-13: 978-3751972116
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*Books on demand*
Inhalt
Die achtundzwanzigjährige Ashley leidet auf Grund ihres Gewichtes unter schweren Komplexen, Selbstvertrauen ist bei ihr gar keins Vorhanden. Sie lebt wieder bei ihren Eltern, arbeitet in einem Callcenter und ihr Bruder ist ein großer Fitnessinfluencer über Instagram. Kein Wunder also, dass es so gar nicht klappt, selbstbewusster zu werden. Doch Ashleys beste Freundin glaubt fest an sie und weil sie glaubt, dass es noch viel mehr gibt, die an Ashley glauben könnten. Kurzerhand meldet sie Ashley in einer Singelbörse an und dort wird sie von Jordan angeschrieben. Aber Ashley kann nicht glauben, dass ein Traummann wie Jordan ausgerechnet sie attraktiv finden könnte.
Meine Meinung
Bei diesem Buch machte mich der Titel absolut neugierig, denn wenn ich so zurückdenke, habe ich mich so manches Mal als Teenager so gefühlt, wie es Ashley auch hier noch geht: nälich als ugly fat thing.
Annie Stone macht es dem Leser einfach, in die Geschichte zu finden, denn sie schreibt und schnörkellos und hat, trotz des recht ernsten Themas des Bodyshamings, einen humorvollen Unterton. Das liegt hier auch oft an Ashleys recht selbstironischen Gedanken, denn es gab oftmals Momente, in denen ich den Menschen in Ashleys Umgebung wirklich Schlimmes gewünscht habe.
Was mich ein wenig gestört hat, ist die Darstellung Ashleys, denn als erwachsene Frau von achtundzwanzig legt sie doch recht häufig noch ein Verhalten an den Tag, das sie wie ein Teenager wirken lässt. Ihre Gedanken kreisen so oft um ihre Körperfülle, dass ich schon den Gedanken hatte: Mensch, dann steh doch dazu oder tu was dagegen. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zu viel über die Entwicklung verraten, nur so viel, dass ich mit dem Ende rund um Ashley doch noch zufrieden gestellt wurde.
Die Geschichte ist leicht zu lesen und an vielen Stellen doch sehr vorhersehbar, trotzdem wurde ich hier gut unterhalten und langweilig wurde es nicht. Ashleys schlechtes Bild ihrer Selbst kommt in dieser Geschichte nicht von irgendwoher, denn allein wie sie von ihrer Mutter behandelt wird, brachte mich gedanklich so manches Mal an meine Grenzen, doch nach wie vor fällt es mir schwer zu glauben, wie alt die Protagonistin ist. Ich bin da sehr hin- und hergerissen, denn auf der einen Seite hatte ich vollste Verständnis für sie und all ihre Gefühle und Gedanken, auf der anderen Seite hätte ich sie gerne an meine Hand genommen und mit ihr gemeinsam etwas geändert.
Wir erleben die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus Ashleys Sicht, so dass wir all ihre Gefühle und Gedanken direkte und schonungslos gezeigt bekommen. Die Gedanken, die Ashley sich hier macht, sind wirklich hart. Ich weiß, wie Menschen auf Menschen, die anders sind reagieren und das ist egal, in welcher Hinsicht sie anders sind. Passt ein Mensch nicht in die Norm, werden sie oft von anderen behandelt, als wären sie Fußabtreter. Bei diesem Punkt gibt es ein dickes Lob an die Autorin, denn diese Darstellung ist wirklich gut gelungen und auch das, was das mit Ashley macht. So bin ich dann wieder hin- und hergerissen, was ich von Ashley halte.
Denn eigentlich ist Ashley ein unglaublich netter und sensibler Mensch, der aber nach aussen einfach nicht zeigt, was in ihr wirklich vorgeht. Sie ist unheimlich kreativ und doch traut sie sich einfach nichts zu. Allein, das ihre Mutter nicht auf ihrer Seite steht, lässt mich wiederum glauben, dass auch eine Achtundzwanzigjährige so handeln kann, wie es Ashley hier macht. Aber die Mutter ist schrecklich und das Ashley bei ihr leben muss, ist mehr als toxisch für sie.
Mein Highlight der Geschichte war Jordan, der Ashley über die Plattform im Internet anschreibt und damit so den ersten kleineren Anstoß in Richtung Selsbtvertrauen gibt. Seine Geduld über weite Strecken habe ich wirklich bewundert und auch sonst fand ich sein Auftreten recht überzeugend.
Neben diesen Charakteren gibt es noch eine handvoll weiterer Figuren, die auf die gesamte Entwicklung der Protagonistin Einfluss nehmen und von denen mir die meisten (Bruder, Freundin und Freundin des Bruders) doch recht gut gefallen haben, da sie authentisch und glaubwürdig schienen.
Insgesamt hat mich Ugly Fat Thing? sehr gut unterhalten und auch wenn mir die ein oder andere Handlung der Protagonistin schwer fiel, nachzuvollziehen, kann ich mir doch irgendwo auch vorstellen, dass es genau solche Ashleys gibt. Das Thema Bodyshaming und die Ursache des Ganzen sind glaubwürdig und natürlich dargestellt und machten mich betroffen. Einzig Ashley lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Trotzdem ein Buch, dass nachdenklich stimmen sollte und andere darauf aufmerksam macht, das Menschen Gefühle haben und was man mit Worten und Taten so alles anrichten kann.