[Rezension] Kristin Hannah – Liebe und Verderben

Coverrechte: Rütten & Löhnig ©Foto Silke Tellers||World of Books and Dreams

Infos zum Buch: 

AutorIn: Kristin Hannah
Titel: Liebe und Verderben
ÜbersetzerIn: Gabriele Weber-Jarić
Originaltitel: The Great Alone
Format: Hardcover
Genre: Roman/Familiendrama
Umfang: 591 Seiten
Verlag: Rütten & Löhnig
Erscheinungstermin: 14. September 2018
Preis Buch: 22,00 €
Preis eBook: 14,99 €
ISBN-13: 978-3352009136
ASIN: B07CLGNWKS

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*Rütten & Löhnig*

Inhalt

Lenora Allbright, von allen nur Leni genannt, ist gerade einmal dreizehn Jahre alt, als ihr Vater beschließt mit der gesamten Familie in eine ihm vererbte Hütte nach Alaska zu ziehen. Hier erhofft sich der durch den Vietnamkrieg schwer traumatisierte Mann, wieder zu sich selbst zu finden und endlich seinen Dämonen zu entkommen. Mit ihrem wenigen Hab und Gut reisen sie in die Einsamkeit des Landes, in dem die Winter länger sind, als sie es je für möglich gehalten hätten. Leni findet in dem Sohn des Nachbarn, Matthew Walker, endlich einen Freund und während des Sommers sieht es so aus, als würde sich nun alles zum Guten wenden. Doch dann kommen die Wintertage, die dunkle Jahreszeit in der Einsamkeit drückt Ernt Allbright schwer aufs Gemüt und er beginnt dies vor allem an seiner Frau Cora auszulassen.

Meine Meinung

Ich war schon sehr lange neugierig auf die Romane der Autorin Kristin Hannah und ein Buch, das in Alaska spielt und mit diesem Hintergrund sprach mich sehr an.
Ich kam dann auch sehr gut in diese Geschichte rein, auch wenn ich zugeben muss, dass Kristin Hannah doch  einen sehr malerischen, fast schon blumigen Schreibstil hat, an den ich mich erst einmal gewöhnen musste. Er passt jedoch ganz hervorragend zu der Zeit, von der der Roman erzählt und vor allem Beschreibungen von Landschaften und Charakteren gelingen so bis ins tiefste Detail. Damit ist man regelrecht live dabei, wenn sich die Familie auf den Weg nach Alaska macht und dort ihr Leben in der Einsamkeit führt.
Kristin Hannah malt ein sehr intensives Bild der wilden und rauen Landschaft Alaskas und ich muss ja zugeben, dass mich dieses Leben wirklich beeindruckt hat und ich es dort nicht einen Tag überstanden hätte. Dieses Leben wird also sehr intensiv beschrieben, kam mir aber hier und da sehr lang vor und nahm mir, gerade zu Beginn, immer wieder ein wenig den Lesefluss. Es war auf keinen Fall langweilig, aber doch schon sehr ausschweifend und dies muss man mögen. Was mir in Fantasyromanen durchaus gut gefällt, kam mir hier manchmal zu lang vor.
Die Geschichte selber beschreibt sehr tief das Leben der Allbrights und wie der Alltag in Alaska ist. Als Leser erhält man hier sehr nachhaltig Eindruck über die Begebenheiten. Aus der Sicht der zu Beginn des Buches dreizehnjährigen Leni erfährt man, wie es ihr mit dem neuen Leben geht. Man erlebt ihre langsam erwachende Liebe zu diesem Land und diesem Leben und ich muss schon sagen, dass mich die Kleine schon sehr beeindruckt hat.
Das Tempo der Geschichte ist regelmäßig und meist auf einem sehr ruhigen Level gehalten durch all diese intensiven Beschreibungen. Natürlich gibt es auch einige Momente, in denen es wirklich spannend und dramatisch wird, doch im großen und ganzen bleibt es eher gleichmäßig ruhig. Die Ereignisse der Geschichte sind hart und dramatisch und mir wude es ein wenig zu viel Dramatik auf einmal. Allerdings möchte ich da nicht zuviel zu erzählen, weil es auch einfach zu sehr spoilern würde.
Die Charaktere erhalten eine genauso intensive Zeichnung wie die Landschaft. Da es in dem kleinen Ort Kenaq in Alaska nur eine handvoll Einwohner gibt, lernt man hier auch die meisten davon kennen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Leni, die lange Zeit, als der Vater in Vietnam in Kriegsgefangenschaft geriet, mit ihrer Mutter alleine war. Leni ist eine tolle Persönlichkeit, für ihr Alter sehr ruhig, nachdenklich und oftmals vernünftiger in ihrer Haltung und ihrem Tunist als ihre eigene Mutter. Die Liebe zu dieser ist sehr deutlich und intensiv und Leni würde alles tun, um ihre Mutter glücklich zu sehen. Cora Allbright kommt mir manches Mal vor, wie der Teenager, der sie war, als sie Leni zur Welt brachte, denn Cora war gerade einmal sechzehn Jahre alt, als sie mit Ernt durchbrannte und die Kleine bekam. Für mich ist sie eine sehr unreife Persönlichkeit, die zwar ihre Tochter über alles liebt, ihrem Mann aber regelrecht hörig ist. Aus Angst vor ihm, nimmt sie ihn in Schutz, egal, was er ihr antut. Ernt ist ein gebrochener Mann in jeder Hinsicht, das Trauma des Krieges hat er in keinster Weise verarbeitet und doch kann ich mir bei diesem Mann kaum vorstellen, dass er vor dem Krieg nicht zumindest einige Charakterzüge aufwies, die ihn nachher ausmachen.
Mein persönlicher Lieblingscharakter der Geschichte ist die Besitzerin des einzigen kleinen Ladens in Kenaq, Large Marge. Einst war sie Anwältin und nachdem die Justiz wieder einmal versagte, bevorzugte sie das Leben in der Einsamkeit Alaskas. Sie ist laut, sie hat weder Angst noch Scheu und verteidigt die Menschen, die sie liebt. Sie hat mir unglaublich gut gefallen und ich konnte sie mir lebhaft vorstellen. Neben Marge gibt es noch weitere Charaktere in Alaska, die Einfluss auf die Handlung nehmen, wie z. B. Matthew und sein Vater Tom, diese erhalten auch soweit Leben, damit sie vorstellbar sind, bleiben aber im Gegensatz zu den anderen eher im Hintergrund.

Mein Fazit

Dieses Buch war mein erster Roman der Autorin und auch wenn ich erahnte, dass es sehr viel Dramatik enthalten würde, wurde es mir dann doch ein wenig zu viel. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es für manch einen so viel Drama wirklich gibt, doch hin und wieder war es mir einfach zu viel. Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls intensiv und emotional, konnte mich aber nicht bis ins Letzte packen, um das Drama wirklich mit nachzuempfinden und mich ganz tief zu berühren. Es ließ mich keineswegs kalt, aber gerade durch Cora und ihrem Verhalten wurde ich eher ärgerlich. Ich glaube aber, dass es genau der richtige Roman für Fans der Autorin ist, die mich auf jeden Fall mit ihren Landschaftsbeschreibungen so packen konnte, dass ich mir diese genauer angeschaut habe.

10 Gedanken zu „[Rezension] Kristin Hannah – Liebe und Verderben

  1. HibiscusFlower Antworten

    Hallo liebe Silke,
    aktuell hänge ich bei so manchen Büchern hinterher, wie bei diesem hier. Dabei habe ich fast alle Bücher der Autorin gelesen. Nach deiner Rezension bin ich natürlich extra neugierig darauf, wie die Story auf mich wirkt.
    Wirst du weitere Bücher von ihr lesen ?
    Liebe Grüße, Hibi

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hallo liebe Hibi,

      ach, ich hänge im Moment ständig mit dem Kommentieren hinterher. ^^ Irgendwie ist im Moment die Zeit absolut knapp, aber ich hoffe, dass sich das bald mal wieder ändert.

      Das war jetzt mein erstes Buch der Autorin, wobei mir es schon vom Schreibstil her gut gefallen hat, sie kann wirklich gut beschreiben, seien es Charaktere oder Orte. Ich habe noch ein Buch von ihr auf dem Sub, das möchte ich auf jeden Fall noch lesen, vielleicht war es auch einfach der falsche Zeitpunkt für dieses hier, denn es sind ja sonst alle komplett begeistert. ;)

      Liebe Grüße
      Silke

  2. Nicole Antworten

    Hallo Silke,

    um das Buch schleiche ich schon herum, weil Martina so begeistert davon war. Vor allem reizen mich die Beschreibungen von und das Leben in Alaska. Was du jetzt über den Drama-Faktor schreibst, das lässt mich schon zögern. Das brauche ich halt auch nicht …

    Liebe Grüße,
    Nicole

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hallo Nicole,

      ich hatte zuvor auch nur begeisterte Stimmen zu dem Buch gehört und was die Tiefe der Charaktere angeht und auch die Landschaftsdarstellung Alaskas, fand ich das Buch gelungen. Allerdings passieren wiklich viele Dinge dieser Familie und beim Lesen musste ich doch schon hin und wieder denke: oh nee, nicht das auch noch. Aber das ist ja oft ein persönliches Empfinden und ich weißt nicht, ob das tatsächlich auch die Art der Autorin ist. Ich habe noch ein Buch von ihr auf dem Sub, das ich auf jeden Fall noch lesen werde und mal sehen, ob ich das auch so empfinde. ;)

      Liebe Grüße
      Silke

      • Nicole Antworten

        Hallo Silke,

        ich kann mir schon vorstellen, was du meinst. Hört sich für mich nach Augen-überdreh-Situationen an.

        Welches Buch hast du denn noch von ihr?

        „Die Nachtigall“ kann ich definitiv empfehlen. Das ist abseits vom Kitsch und eher unglaubwürdigen Dramen.

        Liebe Grüße,
        Nicole

        • Silly Autor des BeitragsAntworten

          Ja genau, diese Momente hatte ich, gerade nachdem das „Schicksal“ immer wieder zuschlagen musste. ;) Es kann vielleicht sein, dass man wirklich ständig solche Schläge ertragen muss, aber mir war es dann doch irgendwann zu viel des Guten oder eher des Schlechten.

          Die Nachtigall habe ich noch hier auf dem SuB, wenn du das empfhiehlst, werde ich das auf jeden Fall noch lesen.

          Liebe Grüße
          Silke

          • Nicole

            Hm, dann werde ich das mit dem Buch noch einmal überdenken. Man muss ja nicht alles gelesen haben.

            Bei „Die Nachtigall“ schlägt zwar auch das Schicksal zu, aber es ist halt im Rahmen des 2. Weltkriegs und absolut toll und glaubwürdig. Ich denke schon, dass es dir gefallen wird. Es lohnt sich auf jeden Fall!

            Liebe Grüße,
            Nicole

          • Silly Autor des Beitrags

            Also dieses Buch spielt nach dem Vietnamkrieg und Kriegstrauma ist hier durchaus mit eingebracht, aber für mich kam da noch zuviel hinzu. Ich gehe nachher mal lesen, was Martina sagt. ;)

            Über Die Nachtigall habe ich auch nur positives gelesen, das werde ich auf jeden Fall noch lesen.

            Liebe Grüße
            Silke

  3. Gisela Antworten

    Hallo liebe Silke

    Mir wurde das Buch angeboten. Ehrlich gesagt trau ich mir jetzt nicht mehr. Zumal ich ja auch noch Unmengen zu lesen habe. Schade.

    Liebe Grüße,
    Gisela

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hallo liebe Gisela,

      oh nein, ich weiß nicht warum, aber mir ist dein Kommentar völlig durchgegangen… Entschuldige bitte!

      Lass dich von meiner Meinung nicht abschrecken, ich habe bisher nur begeisterte Stimmen gehört. Vielleicht war es einfach der falsche Moment für das Buch.

      Liebe Grüße
      Silke

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