[Rezension] Die Eishexe von Camilla Läckberg

Auch wenn ich die Bücher der Autorin sehr gerne mag, mit diesem 10 Band rund um Erica Falck und Patrik Hedström, wurde es mir in einigen Bereichen einfach zu viel.

Infos zum Buch:

Coverrechte: Ullstein Verlag © Foto Silke Tellers||World of Books and Dreams

AutorIn: Camilla Läckberg
Titel: Die Eishexe
Originaltitel: Häxan
ÜbersetzerIn: Katrin Frey
Format: Hardcover
Genre: Thriller
Umfang: 752 Seiten
Verlag: List Hardcover
Erscheinungstermin: 02. Januar 2018
Preis Buch: 22,00 €
Preis ebook: 8,99 €
ISBN-10: 3471351078
ISBN-13: 978-3471351079
ASIN: B071NRVJZR

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Inhalt

 Dreißig Jahre ist es her, seit Marie und ihre damals beste Freundin Helen im Alter von dreizehn Jahren beschuldigt wurden, die damals vierjährige Stella in einem Waldstück getötet zu haben. Doch da sie Beide noch viel zu jung waren, wurde nie ein Urteil gesprochen. Trotz all dieser Umstände lebt Helen auch heute noch in Fjällbacka und Marie, die eine berühmte Schauspielerin wurde, kehrt zurück. Als kurz darauf die kleine Nea genau von dem Hof verschwindet, auf dem auch einst Stella lebte, wird die Vergangenheit lebendig. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und doch scheint man zunächst keinen Verdächtigen zu finden. Zum Glück behält Erica, die für ein Buch schon seit längerem zu dem Fall Stella recherchiert, einen kühlen Kopf. Was ist wirklich geschehen, sowohl mit Stella damals als auch mit Nea heute? Haben die Flüchtlinge, die in Fjällbacka untergebracht sind, etwas damit zu tun? Oder die Jugendlichen? Oder doch Marie und Helen? Immerhin ist Marie zurückgekehrt und schon verschwindet wieder ein kleines Mädchen.

Meine Meinung

Mittlerweile ist mit „Die Eishexe“ der bereits zehnte Fall für Erica Falck und ihren Mann Patrik Hedström erschienen und ich mag die Krimis der Autorin sehr. Denn eines ist Gewiss bei der Autorin Camilla Läckberg: sie kann einfach schreiben. Auch in diesem Band konnte sie mich mit ihrem klaren und flüssigen Schreibstil wieder völlig überzeugen. Sie beschreibt mit wenigen Details und doch hat man ein klares Bild vor Augen und es ist beinahe so, als würde ich wieder einmal zurück nach Fjällbacka kehren.

Allerdings habe ich dieses Mal das Gefühl gehabt, dass die Autorin in diesem speziellen Fall einfach viel zu viel auf einmal mit einbrachte und der eigentlich Fall dabei zu sehr in den Hintergrund geriet.

Dieser eigentliche Fall, nämlich der Mord an der gerade einmal vierjährigen Nea, macht durchaus betroffen. Gerade als Mutter eines Kleinkindes spürt man solche Geschichten tief im Herzen, doch das habe ich hier tatsächlich ein wenig vermisst. Stattdessen kommen noch einige Handlungsstränge hinzu, zum einen die Ereignisse von vor dreißig Jahren, als ebenfalls ein vierjähriges Mädchen ums Leben kam. Diese beiden Stränge waren für mich durchaus noch logisch und nachvollziehbar, doch dann kommen noch mehr hinzu und ab da wurde es einfach zu viel, zu unübersichtlich, zu langatmig.
Auch wenn es absolut zeitgemäß ist, so ist das Thema Flüchtlinge doch in letzter Zeit sehr oft in Geschichten mit eingearbeitet. Auch Camilla Läckberg verpackt noch einmal diese Problematik, durchaus auch mit einem gewissen Maß an Einfühlungsvermögen, mit in ihren Krimi. Auch diesen hätte ich noch mit
nachvollziehen können, auch wenn es hier durchaus schon fast zu einem eigenen Krimi gereicht hätte. Dann kommt noch ein weiterer Strang, über eine sehr zeitgemäße Problematik: Teenager und Mobbing und auch dieser passt zwar halbwegs mit ins Grundgerüst, aber hätte durchaus wieder ein eigener Krimi
werden können. Aber auch das waren noch nicht alle Stränge, denn es folgt noch einer: nämlich eine Rückblende in die Zeit der Hexenverfolgung und einem Ereignis, was damals in Fjällbacka stattfand. Dieser passte eigentlich nicht so richtig mit zur Haupthandlung und ich wartete förmlich darauf, dass er mit in den Hauptstrang eingearbeitet wurde, das gelingt allerdings erst ganz zum Ende. All das zusammengefasst machte es mir einfach sehr schwer, hier am Ball zu bleiben. Ich glaube, der Geschichte hätte es gut getan, wenn hier weniger verpackt gewesen wäre, denn all diese Handlungsstränge wechselten viel zu schnell und teilweise auch zu unübersichtlich. Hatte ich eine Lesepause eingelegt, musste ich bei dem einen
oder anderen Charakter durchaus überlegen, wer das nun gerade wieder war. Zu Gute halten muss ich der Autorin allerdings, dass sie hier in keinem ihrer Stränge den roten Faden verliert, nur leider fühlte es sich für mich so an, als wären hier mindestens vier Romane in einem zu lesen. Ich mag kurze Kapitel und schnelle Perspektivenwechsel durchaus, denn diese sorgen meist für ein hohes Lesetempo, doch aufgrund der Anzahl der Handlungen war das hier so manches Mal verwirrend und ich musste zu oft überlegen, wer denn gerade handelt, vor allem, wenn ich die Namen nicht bereits aus vorangegangenen Geschichten kannte.
Charaktere gab es hier eine große Anzahl, doch gerade das machte es auch leider zu oberflächlich. Ich konnte mich in keinen richtig hineinversetzen, konnte wenig nachempfinden und vieles berührte mich
auch nur oberflächlich und gerade bei solch einem Fall, der hier aber eher in den Hintergrund rückt, wäre ich eigentlich immer sehr berührt. Auch von Erica Falck erfährt man hier in diesem Band nur sehr wenig und auch Patrik Hedström bleibt, trotz Ermittlungsarbeiten, nur sehr selten im Vordergrund. Man trifft hier auf sehr viele bekannte Gesichter, viele neue kommen hinzu, aber auch das war mir alles zu viel des Guten.

Mein Fazit

Wie bereits erwähnt, bin ich ein Fan der Falck-Hedström-Krimis und der Autorin Camilla Läckberg, aber diese Geschichte hatte mir einfach viel zu viel an Handlung, ohne dass irgendetwas davon tiefgründig wurde. Ja, sie weist auf aktuelle Ereignisse hin, die mit Sicherheit wichtig sind, aber all das lenkte von dem eigentlichen Fall ab. Auch die Rückblicke waren für mich eher nebensächlich und letzten Endes hätte all
das gar nicht unbedingt mit in das Buch gemusst, denn es nahm dem eigentlich Fall nicht nur die Spannung, sondern auch das Mitgefühl, das man gerade bei solch einem Ereignis viel tiefer verspüren müsste.

 

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