[Rezension] Lass mich los von Jane Corry

Infos zum Buch:

Coverrechte: Diana Verlag © Foto Silke Tellers||World of Books and Dreams

AutorIn: Jane Corry
Titel: Lass mich los
Originaltitel: My husbands wife
ÜbersetzerIn: Angelika Naujokat
Format: Taschenbuch
Genre: Psychothriller
Umfang: 576 Seiten
Verlag: Diana Verlag
Erscheinungstermin: 13. November 2017
Preis Buch: 10,99 €
Preis ebook: 9,49 €
ISBN-10: 3453359380
ISBN-13: 978-3453359383
ASIN: B071XR92GK

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Inhalt

Das Jahr 2000: als die junge Rechtsanwältin einen Heiratsantrag von Ed erhält, kann sie ihr Glück kaum fassen, es scheint, als könnte sie endlich ihre Vergangenheit hinter sich lassen und ein neues, glückliches Leben führen. Dann erhält sie ihren ersten großen Fall, sie soll die Verteidigung eines Mannes übernehmen, dessen Fall wieder zu erneuten Anhörung kommen soll. Beschuldigt wurde er, seine damalige Lebensgefährtin getötet zu haben. Lily schwankt zunächst noch, was sie glauben soll, doch so nach und nach glaubt sie ihm. Währenddessen läuft privat nicht mehr alles so, wie Lily sich das vorgestellt hat, wäre da nicht Carla, die kleine Nachbarstochter auf die sie Sonntags aufpassen, würde das junge Ehepaar sich wohl immer mehr entzweien.

Meine Meinung

Bei diesem Buch war es einmal der Klappentext, der mir richtig gut gefallen hat und nach einer Menge Spannung klang, doch dieser gibt nur einen ganz geringen Teil der eigentlichen Handlung dieser Geschichte wieder und führt auch ein wenig in die Irre.
Der Schreibstil der Autorin Jane Corry hat mir sehr gut gefallen, sie erzählt anschaulich und detailliert, so dass Personen und Umgebungen schnell Form annahmen. Dieser sehr angenehme Schreibstil ist es auch, der mir die Geschichte, trotz einiger Längen, recht leicht gemacht hat. Allerdings habe ich hier ein wenig die typischen Psychothrillerelemente vermisst. Zwar gibt es hier viele Ereignisse, die sich durchaus auf die Psyche der Charaktere auswirkten, aber für einen Psychothriller war dies leider zu wenig, vom Klappentext her hätte ich da Psychospielchen aus einer ganz anderen Richtung erwartet.
Die Spannung in der Geschichte ließ recht lange auf sich warten, denn gerade in der ersten Hälfte lernt man eher intensiv die Charaktere kennen. Dabei kam es aber immer mal wieder zu Widerholungen und Szenen, bei denen ich aufpassen musste, nicht zu sehr abzudriften. Zwar gibt es auch hier immer mal wieder Momente, die nicht vorhersehbar waren oder die zum kurzen innehalten einluden, aber sie blieben noch zu wenig. Während das Buch in zwei verschiedenen Zeiten spielt, einmal im Jahr 2000, danach 15 Jahre später, gibt es auch Wechsel in den Perspektiven. Auf der einen Seite verfolgen wir die Rechtsanwältin Lily, auf der anderen Seite das kleine Mädchen Carla, das mit seiner Mutter aus Italien nach London kam und das bei beiden Strängen recht intensiv. Erst als wir dann in die Gegenwart wechseln, kristallisiert sich heraus, wie sich die Charaktere, teilweise auch durch die vorangegangenen Ereignisse, weiterentwickelten. Hier wurde es auch spannender und vom Gefühl her auch ein bisschen intensiver, was den Psychoaspekt der Geschichte betrifft.
Als Erzähler dienen hier gleich zwei unterschiedliche Formen, während man Lilys Erlebnisse in der Ich-Form miterlebt, betrachten wir Carlas und deren Erlebnisse durch einen Erzähler in der dritten Person. Dadurch lernen wir beide Seiten sehr intensiv kennen und kann mitfühlen oder sich in die Charaktere hineinversetzen.
Lily war mir zu Beginn sehr sympathisch, auch wenn man deutlich spürte, dass sie etwas aus der Vergangenheit belastete, was zu großen Teilen mit dem Tod ihres Bruders zu tun hatte. Worum es da genauer geht, erfährt man allerdings erst recht weit zum Schluss. Bis dahin erlebt man eher sehr viele und sehr detaillierte Momente aus ihrem Leben. Lilys Entwicklung innerhalb des Zeitsprungs hat mich dann doch ein wenig überrascht. Kam sie mir zunächst noch wie eine etwas unsichere und leicht schüchterne Frau vor, wird aus ihr eine starke Karrierefrau. Zwischendurch war ich mir dann gar nicht mehr so im Klaren, wie sehr sie mir noch sympathisch war.
Auch das Mädchen Carla lernen wir sehr intensiv kennen und wenn man zu Beginn noch glaubt, hier ein kleines, einsames und unsicheres Mädchen zu sehen, wird so nach und nach erleben, wie Carla geschickt Situationen zu ihrem Vorteil ausnutzt. Sie war hier ein Charakter, der mich faszinierte, diese Zielstrebigkeit, aber auch diese Raffinesse hätte ich hier zunächst nicht vermutet, auch wenn es den ein oder anderen Hinweis dazu gab.
Neben diesen Beiden blieben die Nebencharaktere eher blass, auch wenn man durchaus ein gutes Gesamtbild erhielt. Der Fokus liegt hier mehr auf Lily und Carla. Gerade Joe homas, den Lily verteidigt und im Klappentext erwähnt wird, kommt mir hier viel zu kurz. Da hätte ich eigentlich etwas ganz anderes erwartet.

Mein Fazit

Für einen Psychothriller fehlten mir hier deutlich die Aspekte, die einen solchen ausmachen. Zwar gab es gute, spannende Momente, aber auch leider zu viele Wiederholungen. Das Buch hat sehr viel Potential, jedoch wurde hier einiges davon verschenkt. Gerade wenn hier der Fokus mehr auf Joe Thomas gerückt wäre, hätte es ein interessantes Psychotspielchen werden können, doch dieser blieb mir viel zu blass. Auch die beiden Protagonistinnen Lily und Carla riegen unterschiedliche Gefühle in mir vor.

4 Gedanken zu „[Rezension] Lass mich los von Jane Corry

  1. In Buechern Leben Antworten

    Huhu :D

    Hach ja, Psychothriller gehören für mich definitiv zum schwersten Genre, es ist echt nicht leicht, auf psychologischer Ebene Spannung aufzubauen. Umso überraschter bin ich aber immer wieder, wenn es Autoren dann doch schaffen! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Huhu Jessi,

      ja, bei einem Psychothriller muss einfach eine ganz bestimmte Atmosphäre entstehen und wenn ich so richtig mit der Hauptfigur mitleiden und mitempfinden kann, dann wäre das für mich perfekt. Das fehlte mir hier leider sehr. Aber es gibt wirklich einige Autoren, die das absolut können. ;)

      Liebe Grüße
      Silke

  2. Nisnis Bücherliebe Antworten

    Liebe Silke,

    ich habe dieses Buch bereits in der Hand gehalten und mich dann doch dagegen entschieden. Nach deine ausführlichen Rezension bin ich mir sicher, dass es eine gute Entscheidung war.

    Liebe Grüße

    Anja

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Liebe Anja,

      ja, der Klappentext klingt ja auch gar nicht so schlecht und ich hatte davon auch eher Psychospielchen erwartet. Aber im Prinzip geht es dann doch in ganz andere Richtungen weiter.

      Liebe Grüße
      Silke

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