Schöner Schreibstil, aber nicht ganz überzeugend [Rezension] Das Frostmädchen von Stefanie Lasthaus

Ich hätte mir hier viel mehr Fantasy gewünscht.

Infos zum Buch:

Autor: Stefanie Lasthaus
Titel: Das Frostmädchen

Format: Taschenbuch
Genre: Roman
Umfang: 400 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungstermin: 14. November 2016
Preis Buch: 12,99 €
Preis ebook: 9,99 €
ISBN-10: 3453317297
ISBN-13: 978-3453317291

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*Verlagsgruppe Randomhouse*

Nach einem Streit mit ihrem Freund Gideon, bei dem er handgreiflich wurde, flüchtet Neve Hals über Kopf in die verschneiten Wälder Kanadas. Völlig benommen taumelt sie durch die Gegend und verliert letzten Endes sogar das Bewusstsein. Nur durch einen Zufall findet der junge Künstler Lauri, der dort gerade die Einsamkeit genießt, die junge Frau und verhindert im letzten Moment ihr Erfrieren. Doch auch wenn Lauri und Neve sich so langsam näher kommen, scheint etwas mit Neve im dunklen Wald geschehen zu sein, dass sehr auf ihrer Seele lastet und sie in ihren Träumen immer wieder einholt. Wer ist die Frau in ihren Träumen? Oder sind es gar keine Träume? Und was meint sie damit, dass Neve ein Kind der Raunächte sei?

Bei diesem Buch sprang mich das Cover förmlich an, da es wirklich wunderschön ist und auch der Klappentext ist sehr ansprechend und verspricht eine Fantasygeschichte. Ich selber bin ein wenig hin- und hergerissen, was diese Geschichte angeht, denn eines ist hier gewiss, Stefanie Lasthaus verfügt über einen sehr schönen, harmonischen Schreibstil, der mich schon berühren konnte, allerdings ist die Geschichte, die die Autorin erzählt, mir persönlich an mancher Stelle zu langatmig und holprig, so dass ich immer wieder beim Lesen mit den Gedanken abdriftete und immer wieder von Neuem in die Geschichte finden musste. Dabei ist die Grundidee, die hier hintersteckt, durchaus überzeugend und auch anders und hat mir wiederum sehr gut gefallen. Aber ich hätte mir einfach gewünscht, dass die Autorin hier viel mehr auf die Fantasygeschichte eingeht und ich hätte sehr gerne mehr über das Winterreich erfahren. 
Die Geschichte ist vom Grunde her eher mit sehr ruhigen Tönen beschrieben und wer auf viel Spannung und Action wartet, ist hier nicht unbedingt an der richtigen Adresse. Die Autorin versteht es allerdings sehr gut die gesamte Atmosphäre einzufangen und mit Worten zu beschreiben, so dass ich schon sehr gute Vorstellungen hatte, wie es dort aussieht und was dort gerade geschieht. Dabei gelingt es auch sehr gut, die Stimmungen, die eher düster und schwermütig sind, einzufangen und darzustellen. Alleine durch das Setting, die verschneiten, kanadischen Wälder, wirkt alles kühl und frostig und gibt hier schon sehr gut die Stimmung wieder.
Wie ich schon schrieb, hätte ich persönlich sehr gerne viel viel mehr über die Fantasyelemente, die hier perfekt in das Setting passten, erfahren. Das ganze hätte für mich einfach viel intensiver erzählt werden können. Leider blieb es so eher oberflächlich und konnte mich nicht immer überzeugen.
Erzählt wird die Geschichte aus wechselnder Perspektive zwischen Lauri und Neve, so dass man sich schon recht gut in die beiden Charaktere einfühlen konnte. Dabei konnte ich die sich sehr schnell entwickelnde Liebesgeschichte nicht ganz nachvollziehen, störte mich hier aber auch nicht allzu sehr. Trotzdem hätte ich hier durchaus gut gefunden, wenn ich mehr Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Protagonisten erfahren hätte. So blieb gerade Neve mir eher etwas unerreichbar und wenig greifbar für mich, allerdings könnte ich mir dabei vorstellen, dass es genau das ist, was die Autorin mit diesem Charakter auch erreichen wollte. Denn Neve muss hier sehr schwerwiegende Entscheidungen treffen, bei denen ich schon ab und zu innehalten musste und grübelte, was ich denn tun würde.
Alles in allem ein Buch, das mich ein wenig zwiegespalten zurückläßt und mich nicht immer völlig überzeugen konnte. Der sehr melodische Schreibstil gefiel mir gut, aber da es doch eher sehr ruhig blieb, fiel es mir schwer, permanent am Ball zu bleiben. Die Atmosphäre der Geschichte konnte mich überzeugen, wobei ich mir viel mehr Tiefgang bei den Charakteren, vor allen bei deren Gedanken, gewünscht hätte.

4 Gedanken zu „Schöner Schreibstil, aber nicht ganz überzeugend [Rezension] Das Frostmädchen von Stefanie Lasthaus

  1. Marysol Fuega Antworten

    Ahoy Silke,

    auf dieses Buch hatte ich mich bereits riesig gefreut, weil ich momentan auf düstere Märchenadaptionen stehe und von "Die silberne Königin" total begeistert war.

    Leider hat mich diese Geschichte enttäuscht – der Schreibstil und die winterliche Atmosphäre waren einzigartig und Neves feministische Anwandlungen fand ich großartig, aber sonst?! Nix. Für meinen Geschmack passierte einfach viel zu wenig :/

    Naja, so ist´s leider! Liebste Grüße, Mary <3
    http://marys-buecherwelten.blogspot.de/2017/01/das-frostmadchen.html

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Hallo Mary,

      das kann ich komplett nachvollziehen, ich hatte leider den Eindruck, immer wieder das gleiche (Flucht in den Wald) zu lesen. Ich hatte auf viel Magie gehofft und war über den Verlauf doch sehr überrascht.

      Ich hatte das Buch auch sehnsüchtig erwartet… :/

      Liebe Grüße
      Silke

    • Marysol Fuega Antworten

      So war es, nerviges Rumgestapfe im Schnee, viel mehr war´s nicht. Und diese eine coole, ungewöhnliche Szene mit Gideon, da wurde leider nix weiter draus gemacht :(

      Hast du die silberne Königin gelesen?

      LG, Mary <3

    • Silly Autor des BeitragsAntworten

      Die silberne Königin finde ich toll! 😍 Das war eins meiner Highlights im letzten Jahr. ☺

      Liebe Grüße
      Silke

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