
Infos zum Buch:
AutorIn: Marc Raabe
Titel: Zimmer 19
Format: Paperback
Genre: Thriller
Umfang: 528 Seiten
Verlag: Ullstein Verlag
Erscheinungstermin: 30. August 2019
Preis Buch: 14,99 €
Preis eBook: 12,99 €
ISBN-13: 978-3548289151
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*Ullstein Verlag*
Inhalt
Die große Berlinale hat ihre Tore geöffnet und alles, was Rang und Namen hat, ist an diesem Abend anzutreffen. Doch die Show läuft nicht so wie gewollt, denn anstelle des angekündigten Films wird ein Snuff Video eingespielt. Ausgerechnet die Tochter des Bürgermeisters, Otto Keller, Sinje Keller, ist hier das Opfer. Allerdings ist Sinje, die Schauspielerin werden möchte, schon einmal mit einem aufreizenden Video in der Öffentlichkeit bekannt geworden. Wurde Sinje wirklich getötet oder war der Film “nur” ein Film. Tom Babylon, Ermittler der Berliner Mordkommission, und seine Kollegin, die Psychiologin Sita Johanns werden hinzugezogen und während sie nur mässig Antworten finden, wird eines immer klarer, in Sita Johanns Vergangenheit gibt es etwas, was mit dem Fall zusammenhängen könnte.
Meine Meinung
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Nachdem mir bereits Schlüssel 17 mit seiner besonderen Atmosphäre, ich sage nur Belitzer Heilstätten, schon richtig gut gefallen hat, war ich richtig gespannt auf die Fortsetzung in Zimmer 19.
Wie schon im ersten Band der Reihe um Ermittler Tom Babylon konnte mich Marc Raabe auch hier ganz schnell an sein absolut spannendes Buch fesseln. Er schreibt leicht und flüssig, gibt das gewisse Quäntchen an Details, so dass es nicht ganz unblutig zugeht und doch bleibt der absolute Ekelfaktor dabei aus. Was mir aber so richtig gut an dieser Thrillerreihe gefällt, sind all die Verbindungen in die Vergangenheit der Protagonisten. Es scheint auf den ersten Blick, dass hier ganz viele unterschiedliche Handlungsstränge aufgeführt werden, doch diese verknüpft der Autor absolut geschickt miteinander, bis man am Ende zum großen Aha-Effekt gelangt. Dabei fließen dann nicht nur private Hintergründe der Ermittler ein, sondern Raabe nimmt auch Bezug auf reale Ereignisse. Das alles liest sich spannend und ich habe diesen dicken Wälzer von über 500 Seiten an nur einem Tag verschlungen.
Der Plot ist auf unterschiedlichen Zeitebenen und mehreren Perspektiven aufgebaut und im Gegensatz zu Band 1 bleibt Ermittler Tom Babylon hier etwas im Hintergrund mit seiner privaten Geschichte. Dieses Mal geht es um Psychiologin Sita Johanns und auch deren Vergangenheit ist ein ganz wichtiges Thema. Wir blicken also aus Sitas Sicht hier auch wieder in die vergangenen Tage und diese haben es mindestens so in sich, wie das aktuelle Geschehen im Buch. Tom Babylon scheint nicht mehr ganz so besessen zu sein von der Suche nach seiner kleinen Schwester und doch kann er nicht so ganz loslassen.
Hier sollte man schon den ersten Band der Trilogie, Schlüssel 17, gelesen haben, der nicht minder spannend ist als dieser zweite Teil. Zwar werden durch Einstreuungen des Autors viele Ereignisse aus Band 1 wieder präsent, doch gerade um auch die Protagonisten intensiver kennenzulernen, macht es Sinn. Der Fall an für sich kann zwar unabhängig vom ersten Band gelesen werden, doch wie gesagt, für mich sind hier auch gerade die Ermittler mit ausschlaggebend für die gesamte Geschichte.
Mit Babylon, aber auch mit Johanns, hat Marc Raabe zwei durch und durch spannende Charaktere erfunden. Beide haben eine Vergangenheit, die durchaus bewegend ist und bei beiden gibt es kein schwarz oder weiß. Sie haben, gerade auch durch die Rückblicke, viel Tiefe und ich konnte sowohl die Handlungen als auch die Entwicklung sehr gut nachvollziehen. Die Nebencharaktere sind hier mal mehr, mal weniger ausgeleuchtet, sorgen aber immer im richtigen Moment für Überraschungen und Wendungen.
Schon der erste Band Schlüssel 17 konnte mich fesseln und begeistern, aber auch Zimmer 19 muss sich hier in keinster Weise verstecken. Ein wirklich spannender Fall und eine intensive Geschichte aus der Vergangenheit machen dieses Buch zu einem Pageturner. Natürlich lässt Raabe sich hier auch noch einige Fragen offen und das Ende kommt noch einmal mit einem wahren Cliffhanger daher. Ich hoffe, dass der nächste Band nicht allzu lange auf sich warten lässt. Spannung, Emotionen, reales und Fiktion, alles passt perfekt zusammen und machen dieses Buch zu einem Leseerlebnis.